Predigt vom 10.12.1989 - Pastor Schnabel - 2. Advent - Offenbarung 3, 7-13
Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen - AMEN!
Liebe Gemeinde!
Die erste Ankunft Jesu war seine Geburt im Stall von Bethlehem. Der Stall, und darüber der Stern, das sind die Zeichen für seine Niedrigkeit und für seine Herrlichkeit.
Die Menschen, die immer zum Glanz hinaufschauen und das Heil von daher erwarten, deren Blick wird umgelenkt, die müssen sich bücken und in den Stall kriechen, hinab in die Niedrigkeit und in die Heimlichkeit, um Gott dort zu erfahren.
Und die, die immer nur auf die Niedrigkeit starren und immer nur auf das Menschenmögliche sehen und vergessen, dass ja Gott der Herr der Geschichte ist, und dass wir gar nicht alles steuern, sondern dass es für uns im wesentlichen darauf ankommt, im Geist und in Wahrheit anzubeten und gehorsam zu sein.
Aber Menschen, die immer nur auf die Niedrigkeit starren und suchen und zweifeln, die müssen hinaufschauen zu dem Stern, der darüber steht und den Weg weist.
Das war das erste Kommen Jesu. Seitdem hat sich vieles getan, oft auf eine ganz andere Art, als die Menschen sich das vorstellen konnten.
Heute haben wir prophetische Worte zu hören, Worte von der Wiederkunft Jesu. Die Worte von der Wiederkunft setzen alles Vorhandene in einen vorläufigen Sinn.
Es ist noch nicht aller Tage Abend. Wir sind alle noch nicht die, die wir sein sollen, nicht das, wozu wir bestimmt sind. Daraus kommt uns die Kraft, unterwegs zu bleiben, das Leben in Begriffen vom "Unterwegssein" zu verstehen.
Da war zuerst die Ankunft auf der Erde: Jesu Geburt im Stall von Bethlehen. Und nun seine geistige Gegenwart in seinem Wort. Und dann immer die Worte vom "Kommen" - der Herr wird kommen - der Herr wird richten die Lebenden und die Toten.
Immer tauchen diese Bilder und Gleichnisse auf von der Wiederkunft, vom Gericht, von der Schlussrechnung. Menschen haben auch zu allen Zeiten spekuliert, wann das sein wird.
Die Männer aus Taura waren gestern in Lüneburg auch im alten Rathaus. Da ist ein großes Bild an der Wand von der Wiederkunft Christi.
Solange die Menschen vor der Reformation die Bibel noch nicht lesen konnten, waren sie darauf angewiesen, was die Kirche ihnen sagte: Das Gericht kann in vierzehn Tagen sein! So, wie bestimmte Sekten auch immer wieder um die Frage spekulieren: Wann wird denn nun der Herr kommen?
Und merkwürdig ist, dass, sobald die Protestanten nun eine deutsche Bibel hatten und lesen konnten, sie auch andere Stellen fanden. Zum Beispiel die Worte: "Tausend Jahre sind vor dir wie ein Tag und wie eine Nachtwache, die gestern vergangen ist".
Und dann hat man gesagt: Also, uns wurde gesagt, in vierzehn Tagen könnte es so weit sein, aber tausend Jahre sind vor dir wie ein Tag. Das sind vierzehn mal tausend, da haben wir noch ein bisschen Zeit. Und so ähnlich zerplatzen diese Spekulationen meistens.
Und dann gibt es die andere Anschauung, dass man sagt: Für’s Endgericht braucht es gar keine kosmische Spekulation, sondern wenn ich heute oder morgen sterbe, da ist das für mich die Stunde des Gerichts.
Auch das Neue Testament ist vielschichtig an diesem Punkt.
Zum Schächer am Kreuz sagt Jesus: "Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein", als dieser erkennt, wer Jesus ist.
Aus dieser Antwort spricht ja, dass das Gericht nach dem Tod gleich geschieht.
Im Glaubensbekenntnis heißt es aber: "… hinabgestiegen in das Reich des Todes …" - die alte griechische Vorstellung, dass es ein Totenreich gibt, dass die Toten aufbewahrt werden bis zum Endgericht.
Wichtig an all diesen Bildern und Gleichnissen ist, dass es ein Gericht gibt, eine Art Schlussrechnung, und es wird nicht beliebig sein und um Himmels willen nicht egal, wie wir gelebt haben, sondern wir werden etwas verantworten müssen.
Und wenn jemand etwas verantwortet, dann muss er auf eine Frage hin antworten; das steckt in der Verantwortung drin.
Die Bibel ist auch an diesem Punkt in den Evangelien unterschiedlich. Jesus hat während seines irdischen Lebens den Seinen die tröstliche Verheißung seiner Wiederkehr gegeben: "Ich will euch wiedersehen … euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll niemand von euch nehmen". Wenn der irdische Zustand beendet wird, dann geschieht das Gericht.
Der auferstandene Christus, der den Seinen dann erschienen ist, so lesen wir es in der Bibel, hat diese Verheißung nicht wiederholt. Der auferstandene Christus hat die Jünger immer an seine geistige Gegenwart erinnert: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende!"
Im Geist und in der Wahrheit sollen wir anbeten. Und Christus sagt zu Johannes in der Offenbarung, in seiner Vision, das gleiche: Je mehr wir an dieser Anbetung festhalten, desto weniger kann uns die Krone des Lebens genommen werden.
Da geht es um die geistige Gegenwart. Und geistig gegenwärtig heißt ja nicht, irgend eine magische Klopfgeistergegenwart, sondern geistig gegenwärtig ist Christus, wenn wir sein Wort hören und drauf hin leben; das ist geistige Gegenwart. Und geistig gegenwärtig kann nicht nur das Gute sein, sondern geistig gegenwärtig kann auch das Böse unter uns sein, wenn wir andere Worte hören und befolgen.
Zwischen dem ersten Kommen Christi und seiner Wiederkunft leben wir.
Aus dem Buch der Offenbarung des Johannes hören wir den Predigttext für diesen Sonntag, im 3. Kapitel:
"Dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe" (Das ist nicht das neue Philadelphia in Nordamerika, sondern das alte in Kleinasien) "Dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren ‘vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen. Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!"
Liebe Gemeinde!
Dieser Text ist schwer zu verstehen. Es ist eine Art Zwischenbescheid an eine Gemeinde. Es ist nicht das Endgericht.
Irdische Gemeinden, so eine wie wir hier sind, bekommen auch irdische Zwischenbescheide so, wie ihr z.B. steuerliche Zwischenbescheide bekommt.
Seit letzter Woche weiß ich, dass wir in acht Wochen hier in unserer Gemeinde eine Visitation haben. Wir sind jetzt zwei Jahre selbständig, und darum kommt der Superintendent gemäß Kirchengesetz und wird Gruppen und Kreise besuchen. Den Terminplan der Visitation habe ich oben an’s Brett gehängt. Er kommt auch zum Gottesdienst am 18. Februar Und nach dem Gottesdienst wird er hier hinten in der Dönz sitzen zum Gespräch unter vier Augen mit jedermann. Es werden Rechnungen geprüft. Und die Verwaltung dieser Gemeinde wird geprüft. Leben und Lehre des Pastors und auch der Kirchenvorsteher wird unter die Lupe genommen. Dann wird die Registratur angeschaut. Und irgendwann wird der Superintendent einen Bericht schreiben an den Landessuperintendent, und da wird voraussichtlich drinstehen: Keine besonderen Vorkommnisse in meinem Kirchenkreis.
Und der Landessuperintendent wird wieder einen Bericht an den Landesbischof schreiben und auch melden: Keine besonderen Vorkommnisse. So ähnlich wird das gehen. Aber vielleicht finden sie auch irgend eine dunkle Seite noch heraus. Das kann ich nicht absehen.
Das Wort, was wir hier gehört haben, an die Gemeinde in Philadelphia, stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus.
In Kleinasien waren die Gemeinden natürlich noch nicht landeskirchlich organisiert. Da hatten die Menschen aber - so wie wir heute - Träume, sie hatten Visionen. Und wenn man diesen Text, den ich euch vorgelesen habe, genau’ liest, erkennt man: Dieser Johannes von Patmos (es ist nicht der Johannes, der dann das Johannesevangelium verfasst hat) hat eine Vision. Der auferstandene Christus erscheint ihm. So, wie dem heiligen Martin von Tours auch der auferstandene Christus erschienen ist. Der auferstandene Christus erscheint und diktiert ihm sieben Briefe; sieben Sendschreiben an sieben verschiedene Gemeinden, als eine Art geistliche Visitation. Da ergeht sozusagen ein Zwischenbescheid. Und da steht drin, wie es um die Gemeinde steht, was gebessert werden muss, wo sie umkehren müssen usw.
Von diesen sieben Gemeinden werden fünf streng zur Buße, d.h. zur Umkehr gerufen. Und zwei Gemeinden sind einigermaßen in Ordnung. Und eine von den beiden Gemeinden ist diese Gemeinde hier in Philadelphia.
In Philadelphia lebten damals etwa 15.000 Menschen (bisschen kleiner als Bardowick). Die große Mehrheit sind Heiden, sie sind dem römischen Kaiserkult verhaftet.
Man lebt behäbig und angenehm, solange man sich mit den Mächtigen nicht anlegt.
Die Christen sind eine kleine Gruppe in der Gesellschaft.
Christus kennt diese Gemeinde und er sagt ausdrücklich: "Du hast eine kleine Kraft". Aber diese kleine Kraft ist offenbar sehr wirksam; es ist immerhin eine Kraft. Und sie besteht darin, das wird hier eindeutig gesagt, dass die Gemeinde Jesu Wort bewahrt und seinen Namen bezeugt. Diese Gemeinde leidet Verfolgung. Das hat um diese Zeit für einzelne bedeutet: Martyrium und Tod. Das konnte auch bedeuten: Zwangsarbeit in den Bleibergwerken Sardiniens, oder eine öffentliche Verbrennung der Heiligen Schriften.
So etwa lebten die Menschen damals bis ins dritte Jahrhundert hinein. Etwa so, wie die Christen bis vor ein paar Jahren noch in der Sowjetunion, oder die buddistischen Mönche heute in Tibet unter chinesischer Herrschaft.
Das ist durchaus vergleichbar.
Aber in dieser kleinen Gemeinde, die da so zu kämpfen hat, und die so bedroht ist, dort ist der auferstandene Christus geistig gegenwärtig, und er lässt dieser Gemeinde in Philadelphia nun den Zwischenbescheid zukommen. Dieser Gemeinde wird gesagt: Ihr seid nicht allein! Gottes Wort bleibt gültig und wahr, auch, wenn es zunächst schwach und klein erscheint. Das Wort ist eure Kraft. Sein Wort ist die Wahrheit an uns Menschen, die Wahrheit, dass wir Sünder und Gerechte sind, dass wir aus der Gnade leben, dass unser Leben nur auf Gott bezogen Sinn und Grund hat, und dass Tyrannen sich auf Gottes Thron nicht setzen dürfen, und dass sie im Verderben jämmerlich zugrunde gehen.
Das hat die Gemeinde in Philadelphia schwer glauben können, weil sie die Allgegenwärtigkeit dieses Tyrannen vor Augen hatte.
Manche Gemeinden in Kleinasien werden ganz von der Macht geblendet gewesen sein, von den Märschen und den Paraden, von Geld und Erfolg. Dieses Vorzeigbare, der soziale Aufstieg, den man genießt, wenn man mitmacht und es zu etwas bringt.
Und daneben diesen Jesus, der im Stall geboren ist, am Kreuz gestorben ist, von dem einige sagen, er ist geistig gegenwärtig, er ist auferstanden.
Er ist eben nicht vorzeigbar.
Wir haben gestern in der Männerrunde eine Bibelarbeit über diesen Text gemacht, und da wurde deutlich, wie wir Menschen die Bibelworte aus einer verschiedenen Lebenssituation heraus auch verschieden verstehen. Die Männer aus Taura, die hatten sofort ihre Situation bis vor kurzem vor Augen: Die Partei und der Staat, der die Kirche bedrängt, die Versuchung, abzufallen, doch mit den Wölfen zu heulen, mitzumachen, um ein paar Vergünstigungen rauszuholen. Und wie schwer das manchmal war, trotzdem an Gottes Wort zu bleiben und nicht zu verzagen. Und dieses Aufatmen, dieses Glück, das uns zu Tränen gerührt hat, zu erleben, dass es damit nun zu Ende ist, dass die Gewalt dieser bösen Partei gebrochen ist, dass der Koloss auf tönernen Füßen stand und zusammengebrochen ist.
Die Männer aus Taura reden da viel unverblümter, viel unmittelbarer davon, als wir uns das zugestehen. Die haben mehr Ähnlichkeit mit der Situation in Philadelphia.
Die in Philadelphia damals im ersten Jahrhundert müssen auch etwas erfahren haben von der Kraft dieses Nichtvorzeigbaren, von der Kraft des Wortes Christi.
Als wir noch unsere Abendgottesdienste hielten, haben einige aus der Gemeinde das auch aus ihrem Leben bezeugt.
Ich könnte jetzt auch solche Geschichten erzählen, wo ich in völlig ungesicherter Situation die Kraft dieses Wortes erfahren habe.
Damals in Philadelphia gab es sicher welche, die bezeugen konnten: Ich saß im Gefängnis beim Verhör und betete, und ich war nicht allein. Und da gab es welche, die aus der Kraft dieser befreienden Liebe lebten und von denen aus ein Funke zu den anderen Menschen übersprang, so dass die anderen den Reichtum von gelungenem Leben unter Menschen spürten.
Der Zwischenbescheid von Jesus an diese Gemeinde lautet: Bleibe dran! Bleibe auf diesem Weg! Halte, was du hast! Bewahre mein Wort! Verleugne meinen Namen nicht!
Und es wird gleich nach dieser Ermutigung gar nicht mal ein leichtes Leben verheißen, sondern da werden Schwierigkeiten beschrieben, die anstehen, die wir heute im Einzelnen nicht mehr so genau verstehen. Aber Christus verspricht: Auch in diesen Schwierigkeiten werdet ihr bestehen, solange ihr an meinem Wort bleibt. So, wie die Rebe am Weinstock bleibt und mit Kraft aus dem Boden versorgt wird, so, sagt Christus hier, sollt ihr in mir und will ich in euch bleiben.
Ich gestehe, dass ich manchmal auch solche Träume habe und dass ich mir manchmal auch vorstelle: Was wäre, wenn Jesus unsere Gemeinde visitieren würde? Wenn er hier so reinkäme zu uns. Ich stelle mir vor, ich würde natürlich mit ihm in unsere neue Kirche gehen und er würde vielleicht hier vor’m Altar stehen und natürlich den Mose sofort erkennen und die Gebote, um die er so viel gestritten hat. Und er würde vielleicht sagen: Da oben, mein Kreuz, ja! Und dann würde er vielleicht diese Figur anschauen und sagen: Ach, das sollt ich wohl sein? Und dann würde er sicher genau wissen und sagen: Aha, so hat der alte Press aus Dresden mich gesehen! Und vielleicht würde er lächeln und sich hier auf einen der Stühle setzen und sagen: Ihr seid wohl stolz auf eure neue Kirche? Er würde vielleicht in unserem Gesangbuch blättern. Und ich würde da unten sitzen und sagen: Jesus, könntest du nicht mal mit uns Gottesdienst feiern? Da am Altar wirklich selbst stehen und das Abendmahl mit uns feiern? Und hier von dieser Kanzel dein Wort so predigen, dass es uns allen wirklich zu Herzen geht, und dass wir verwandelt werden für den Rest unseres Lebens.
Und ich bin sicher, er würde sagen: Wozu? Ihr habt doch mein Wort! Ich bin doch bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende! Denkt doch mal dran; damals, als ich leiblich auf Erden war, da haben auch nicht alle gehört. Da haben sich viele abgewendet. Da sind welche vorbeigegangen, während ich ihnen Gottes Botschaft bringen wollte! Ihr habt alles was ihr braucht, ihr müsst es nur leben! Das habe ich meinen Jüngern auch nicht erspart, würde Jesus sagen, sie mussten es leben! Ich habe euch Möglichkeiten eröffnet wie Türen!
So, wie es hier heißt von den Türen, die er geöffnet hat und die keiner mehr schließen kann. Da haben wir gestern bei der Bibelarbeit natürlich gleich an die Mauer gedacht und es wurden tiefe Schichten angerührt von jahrzehntelangem Eingesperrtsein. - Möglichkeiten habe ich euch eröffnet, Türen .aufgemacht, die keiner mehr zuschließen kann! Aber ihr wagt ja oft gar nicht, hindurchzugehen! Ihr starrt ja auf euren kleinen Möglichkeitssinn! Ihr seid mit viel größeren Möglichkeiten umgeben! Ihr habt das Wort, dessen Kraft werdet ihr entdecken, wenn ihr’s lebt!
Und vielleicht würde Jesus weiter zu uns sagen: Meint ihr denn, dass an euch die Menschen erkennen können, dass ich euch liebe? Seid ihr als Gemeinde für Außenstehende erkennbar als Menschen, die erlöst und befreit sind? Die verzichten können auf die Eitelkeiten, die sich nicht mehr dauernd selber beweisen müssen, die nicht immer ihren Wert durch den Unwert der anderen erkaufen können? Die darum frei sein können und Frieden.stiften. Können die Menschen an euch erkennen, dass ich euch liebe und dass ihr meine Liebe angenommen habt?
Jesus weist sich gegenüber der Gemeinde gleich am Anfang in diesen Sendschreiben aus als einer, der Türen aufschließt; und keiner kann sie zuschließen. Aber auch als einer, der Türen verschließen kann, die keiner Öffnen kann.
Die erschließende Kraft seines Wortes, die leuchtet uns ein. Aber wir müssen eben hinhören. Sein Wort bewahren, Seinen Namen bekennen, Sein Gebot bewahren auch gegen den Anschein der Ohnmacht - darum geht es - und im Lebenskreislauf mit Seinem Wort bleiben. Und das heißt eben nicht unbedingt, fromme Sprüche klopfen, sondern auf Sein Wort hin leben, dass Sein Geist auch durch uns hindurch scheint, wo immer wir leben und arbeiten und hingestellt sind.
Ob wir uns als so treu erweisen, wie die Gemeinde in Philadelphia, das weiß ich nicht. Unsere Sage ist ein bisschen anders. Aber die Versuchung, abzufallen, ist gleich groß. Darum hören wir auf dieses Wort und lassen uns gerne damit ermutigen, dass wir an Seinem Wort bleiben, glaubend oder zweifelnd, aber dranbleiben, weil wir eben nichts anderes haben, was uns sonst hält und trägt - AMEN!