Kinderpredigt 520 zum Lk. 19, 25

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Kinderpredigt vom 01.09.1985 - Pastor Schnabel - Lk. 19, 25 - 27

Liebe Kinder!

Die Geschichte für den Kindergottesdienst und die Geschichte, die wir in der Predigt bedenken wollen, ist die gleiche.

Ich werde euch jetzt die Geschichte vom barmherzigen Samariter erzählen, und dann werden wir sie im Evangelium hören.

Immer nach dem Evangelium sprechen wir das Glaubensbekenntnis, weil es unsere Antwort auf das Evangelium ist. Und dann in der Predigt will ich so gut es geht, diese Geschichte auslegen, die Jesus erlebt und erzählt hat.

Es gab immer spitzfindige Leute, die Jesus auf die Probe stellen wollten. Das waren die Leute, deren Art, zu leben, in Gefahr geriet und die spürten: Wenn das gilt, was Jesus da in Gang setzt, dann haben wir bald nichts mehr zu melden. In diesem Fall waren es Schriftgelehrte, die vermutlich im Tempel waren. Sie haben Jesus gesehen und sind auf ihn zugegangen. Einer von ihnen sagte zu Jesus: Jesus, ich möchte gern das ewige Leben haben. Wie soll ich das machen?

Das hat man damals gesagt und das heißt soviel wie: ich möchte ein echten, gutes und erfülltes Leben führen, an das der Tod nicht ran kann.

Da hat Jesus gesagt: Was steht denn in der Bibel? Du bist doch Schriftgelehrter, du hast es doch gelernt. Ja, hat der Schriftgelehrte gesagt, in der Bibel steht: "Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst".

Ihr wisst ja, das kommt ganz oft in der Bibel vor und ist eigentlich ganz einfach, wir haben‘s vorhin in der Beichte gehört. Einige von euch haben im Kindergottesdienst so einen dreieckigen Tisch gebastelt, könnt ihr euch erinnern? Da hatten wir drauf geschrieben: "Du sollst lieben Gott, deinen Nächsten und dich selbst." Und da hatte ich euch gesagt, dass so ein Tisch mit drei Beinen unserem Leben gleicht. Wenn eines der drei Beine fehlt, dann kippt der Tisch. Und wenn in deinem Leben die Liebe zu Gott fehlt, oder die Liebe zu deinem Nächsten oder zu dir selbst fehlt, dann kippt dein Leben auch. So um wie ein dreibeiniger Tisch, dem ein Bein fehlt.

Das hat der Schriftgelehrte genau gewusst und hat gesagt: Ja also, diese drei das ist wichtig. Na ja, sagte Jesus, dann ist es doch ganz einfach. Tu das, liebe Gott, deinen Nächsten wie dich selbst, dann wirst du leben. Nun war dieser Schriftgelehrte natürlich ein geriebener Bursche, er hat zu Jesus gesagt: Ja, Herr, das sagst du so einfach.

Ich muss gestehen: Uns steckt auch manchmal der Schriftgelehrte in den Knochen und wir denken: Was Jesus da so einfach sagt, das ist ja alles gar nicht so einfach.

Und genauso hat der Schriftgelehrte gedacht und gesagt: Also, wer ist aber nun mein Nächster? Kannst du mir das wohl sagen? Und wieder hat Jesus nicht gesagt: der und der und der, sondern er hat gesagt: Ich will dir mal eine Geschichte erzählen.

Und diese Geschichte sollt ihr nachher im Kindergottesdienst nachspielen. Am Freitagabend haben wir eine Probe gehabt mit den Kindergottesdienst-Helfern, da haben wir die Geschichte gespielt. Und weil in dieser Geschichte ein alter "Glauschimmel" vorkommt, ein grauer Esel, habe ich diesen Grauschimmel gespielt. Dieser Esel gehörte einem Mann, einem Samariter.

Aber fangen wir die Geschichte von vorne an:

Jesus erzählte: Es war einmal ein Mann, der ging hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber. Die Räuber haben im Gebüsch gelauert, dass der Mann vorbei kommt. Dann sind sie aus dem Hinterhalt hervorgesprungen und haben ihn gegriffen, haben ihn zu Boden geschlagen mit großen Knüppeln, haben seine Taschen ab gefühlt und Geld raus genommen, und dann sind sie weg. Und der Mann hat am Weg gelegen, er konnte gar nichts mehr sehen, die Augen waren blau gehauen. Und nun, erzählt Jesus weiter, kommt da ein Mann vorbei, ein Priester. Der sieht ihn und geht weiter. Und dann kommt ein Levit vorbei, das ist ein Tempeldiener. Der sieht ihn und geht auch weiter. Und dann kommt eben jener Samariter mit seinem Eselchen, sieht ihn und hat Erbarmen. Er kniet sich gleich neben ihn und guckt, wie schlimm es ist. Er geht zu seinem Eselchen, da hat er in einer Tasche Wein und Öl - das war Medizin damals - holt. Pflaster und Binden raus und verbindet die Wunden notdürftig. Dann hebt er ihn ganz vorsichtig hoch, legt ihn auf seinen Esel und führt ihn ganz langsam in den nächsten Ort in eine Gaststätte. Dort sagt er: Schnell, ich muss ein Zimmer mieten, hier ist ein Mensch, der ist sehr krank, holt schnell einen Arzt. Dann haben sie ihn auf ein Bett gelegt und einen Arzt geholt, der ihn genau untersuchte. Der Samariter war beruhigt, er war ein Geschäftsman und musste weiterreisen am nächsten Tag. Dem Kranken ging es etwas besser. Und da hat der Samariter gesagt zu dem Wirt: Hier hast du Geld, in drei Tagen komme ich wieder hier vorbei. Wenn dann Arztkosten angefallen sind, will ich dir’s bezahlen. Und so ist der Samariter weitergereist.

Als Jesus die Geschichte fertig erzählt hat, wendet er sich wieder an den Schriftgelehrten und sagt: Hast du die Geschichte verstanden? Wer war denn der Nächste für den, der da zerschunden und blutig geschlagen und ausgeraubt am Boden lag? Wer war für ihn der Nächste? Da hat der Schriftgelehrte gesagt: Na ja, das ist klar, das war der, der ihm Gutes getan hat.

Ja, sagt Jesus, darauf kommt es an, das musst du tun, dann wirst du leben, dann ist dein Leben gut.

AMEN!