Kinderpredigt 526 zum Martinstag

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Kinderpredigt vom 10.11.1985 - Pastor Schnabel - Martinstag - Mt. 25, 31

Liebe Gemeinde!

Eigentlich sollte jetzt der Heilige Martin auf dem Pferd hier einreiten. Und ich hatte auch schon ein Pferd, aber die Kirchenvorsteher haben mich gewarnt, und es ist gut, dass ich auf sie gehört habe. (Es ist brechend voll in der Kapelle)

Der Heilige Martin - da hinten sitzt er - (Einer der Konfirmanden, die diese Geschichte vorspielen) war ein römischer Offizier. Komm mal her, zeig uns mal deinen Mantel.

Als Kind bin ich davon ausgegangen, dass es ein Mantel mit zwei Ärmeln war und fragte mich, was der Bettler denn mit einem halben Mantel mit nur einem Ärmel soll.

Also: So ein Offiziersmantel war mehr eine große Wolldecke, die wurde so um den Hals gelegt, und nachts deckte man sich damit zu. Dieser Mantel war auch wie ein Schlafsack.

Stellt euch also vor: eines Abends im Winter des Jahres 334 ist dieser Offizier Martin von Tours nach Amiens geritten. Die Straße war hart gefroren. Die Hände wurden klamm vom eisigen Wind. Martin hatte sich in seinen Mantel gewickelt, so dass nur noch die Hände rausschauten, um die Zügel zu halten. Und so trabte er langsam auf dieser Straße entlang. Und plötzlich blieb sein Pferd stehen, denn da lag etwas auf der Straße. Es war ein Mann. Jeder andere Reiter hätte damals gesagt: Geh weg hier! Mach, dass du fortkommst! Straße frei für die reitenden Soldaten des Kaisers! Aber der Martin sagte das nicht.

Die Kinder hier vorne können sehen, was das für ein Mann war, der da auf der Straße lag. Er hatte ein zerrissenes Hemd an. Gesicht und Hände waren blau gefroren. Und dieser Bettler rief mit heiserer Stimme: Erbarmen, Erbarmen, helft mir doch gegen die Kälte!

Seine Stimme war deshalb so heiser, weil er schon den ganzen Tag an dieser Straße gelegen hatte. Aber es hatte keiner angehalten, keiner hatte ihn beachtet. Martin stand da und schaute ihn an und dachte: Ich kann ihn doch nicht erfrieren lassen, er ist doch ein Mensch wie ich, er ist doch mein Bruder. Und da dachte Martin dann nicht mehr lange nach, sondern tat das Nächstliegende, womit er helfen konnte: Er nahm sein Schwert und teilte seinen Mantel. Und als er seinen Mantel geteilt hatte, half er dem Bettler auf und legte ihm eine Hälfte des Mantels um die Schultern. Der Bettler dankte ihm und ging weg.

Da waren aber auf der Straße auch noch andere Leute stehen geblieben. Einige lachten und zeigten mit dem Finger auf Martin und spotteten: Das ist ja lächerlich, ein römischer Offizier mit einem halben Mantel...! Und dann gab es andere, die waren nachdenklich geworden und dachten: Ich hätte ihm eigentlich helfen sollen, ich hätte teilen sollen. Sie schämten sich, dass sie nicht geholfen hatten.

Martin ist dann weiter geritten in die Stadt Amiens hinein. Da war eine Kaserne und dort hatte er ein Strohlager. Er legte sich zum Schlafen hin. Nachdem er eingeschlafen war, hatte er einen sonderbaren Traum. Da erschien ihm Christus und hielt den halben Mantel des Bettlers vor ihn hin. Im Traum schaute Martin auf den Bettler. Schau ihn an, sagte Christus, du hast ihn mit diesem Mantel gekleidet. Was? Du warst dieser Bettler? Sagte Martin. Ja, was du meinem geringsten Bruder getan hast, das hast du mir getan.

Danach verschwand dieser Traum wieder und Martin wachte auf. Dieser Traum hat ihm zu denken gegeben und sein Leben so verändert, dass er sich bald darauf taufen ließ. Und nachdem er sich hat taufen lassen, ist er zu seinem Dienstherrn gegangen, denn er war ja eins kaiserlicher Beamter.

Den ihr hier seht, (ein Konfirmand) den Mann in Gold, ist der Kaiser Konstantin. Zu dem Kaiser Konstantin ging Martin hin und sagte: Ich gebe dir mein Schwert und meinen Helm, denn ich diene nun einem Herrn, der größer ist als du. Was sagst du da? Ein Herr, der größer ist als ich? Den gibt es nicht im ganzen römischen Reich! Sagte der Kaiser.

Doch: Jesus Christus! Und Martin zeigte auf den Gekreuzigten. Der Kaiser Konstantin hat mit dem Kopf geschüttelt und hat es nicht verstanden, weil er immer dachte: Dieser Martin, der kann doch so eine Karriere machen, das ist so ein guter Soldat! Aber er hat ihn schließlich gehen lassen.

Später hat der Kaiser Konstantin besser verstehen können, dass es einen Herrn gibt, der größer ist, als er selbst. Und darum hat sich Kaiser Konstantin auf dem Sterbebett später taufen lassen.

Martin aber hat seinem Herrn Jesus Christus gedient und Gott ließ durch ihn große Taten geschehen. AMEN!

Lasst uns nun das Lied vom Heiligen Martin singen.