Kinderpredigt 531 zum Ewigkeitssonntag

Zurück Predigt 531

Kindergottesdienst vom 24.11.1985 - Pastor Schnabel - Ewigkeitssonntag

Liebe Gemeinde!

Diejenigen, die heute ein erstes Mal hier sind: Wir haben eine Kinderpredigt, der auch der Predigttext zugrunde liegt.

Am kommenden Sonntag beginnt schon wieder die Adventszeit; es geht auf Weihnachten zu. Heute ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres, der Ewigkeitssonntag. In diesem Gottesdienst heute taufen wir drei Kinder. Das bedeutet, dass wir nach vorne schauen. Aber wir schauen auch zurück und denken besonders an die Menschen, die im letzten Jahr gestorben sind und die wir lieb hatten.

Wer ein Grab auf in erreichbarer Nähe hat, der geht heute auf den Friedhof, deckt es mit Tannenzweigen ab.

Vor vier Wochen war ich auf dem Friedhof in Leipzig am Grab meines Vaters, wo auch mein Großvater und mein Urgroßvater begraben sind. Ich war dort mit meiner Familie. Mein Vater ist mit 39 Jahren gestorben. Damals war ich fünf Jahre alt. Ich glaube, dass mein Vater im Himmel ist. Aber dieses kleine Stück Erde, wo sein Grab ist, das erinnert mich an ihn. Und wenn ich da auf dem Friedhof bin, muss ich immer daran denken, dass ich selbst einmal sterben werde. Auf Erden sind wir ja nur eine Zeit unterwegs, bis Gott uns aus diesem Leben ruft.

Jesus sagt, dieses Leben jetzt ist ganz wichtig, und solange Gott uns in diesem Leben sein lässt, sollen wir die Zeit nutzen.

Vertraut euer Leben Gott an, sagt Jesus, vertraut darauf, dass euer Leben in Gottes Hand ist. Ihr sollt Gott lieben und euren Nächsten wie euch selbst, darum geht es. Verlasst euch auf nichts anderes.

Die Bibel erzählt ganz viele Geschichten, die alle den gleichen Sinn haben, dass wir nämlich fragen: Wenn Jesus jetzt plötzlich käme, wie würde er uns antreffen? Würde er uns gleichgültig oder nachlässig oder streitsüchtig antreffen? Oder würde er uns gerade antreffen in einem Augenblick, wo wir gut sind zu einem anderen. Würde er uns antreffen in einem Augenblick, wo wir gerade Frieden stiften und an Gottes Reich mit bauen?

Die Bibel sagt, ihr sollt immer so leben, wie Christus es haben will. Nicht nur, wenn ihr euch gerade mal beobachtet fühlt. Jederzeit kann es sein, dass ER kommt und uns ruft.

In der Bibel steht nun ein merkwürdiges Gleichnis, von dem handelt heute auch die Predigt. Es ist das Gleichnis von den zehn Brautjungfern.

Von diesen zehn Brautjungfern - es kommt nachher auch noch im Lied vor - da waren fünf klug, und fünf waren töricht.

Um das Gleichnis verstehen zu können, muss man noch ein bisschen erklären, dass der Bräutigam früher meistens aus einem anderen Dorf kam. Er kam gegen Abend in das Dorf, wo die Braut lebte. Hochzeitsfeste begannen gegen Abend, weil es im Orient tagsüber sehr heiß ist. Die großen Mädchen, die Brautjungfern eben, die gingen mit Lampen vor das Dorf und holten den Bräutigam ab. Und dafür wurden sie dann zum Fest eingeladen.

In dieser Geschichte von den Brautjungfern kam der Bräutigam später als erwartet. Und Jesus erzählt im Gleichnis, dass fünf von den Brautjungfern dachten: der kommt nicht mehr. Sie sind eingeschlafen und ihre Lampen gingen aus.

Nun schaut mal, diese Lampe hier ist tatsächlich aus dieser Zeit, sie ist etwa zweitausend Jahre alt. Fragt nicht, wo ich die herhabe. Es ist ein Öllämpchen. Hier wird Öl rein gegossen in dieses Loch und ein Docht reingelegt. Und dann wurde die Öllampe angezündet. (P. zeigt es den Kindern)

Wenn dieser Raum jetzt dunkel wäre, dann würde diese Flamme doch reichen um den Raum so weit zu erhellen, dass wir den Weg finden könnten. Diese Jungfrauen hatten vermutlich solche Lämpchen. Beide Gruppen hatten ihre Lämpchen voll Öl gemacht. Aber die klugen Jungfrauen hatten noch so ein kleines Krüglein mit Lampenöl mitgenommen, weil sie dachten: man weiß ja nicht, wann er kommt, wir wollen lieber einen Vorrat mitnehmen.

Die törichten Jungfrauen hatten nur ihr Lämpchen voll und dachten: der kommt Ja sowieso gleich. Und als er nicht kam, gingen die Lampen aus.

Bei den törichten Jungfrauen gingen die Lampen von alleine aus, weil eben kein Öl mehr drin war. Und die klugen Jungfrauen hatten ein Krüglein Öl mit und konnten es nach gießen; sie blieben wach und ließen ihre Lampen brennen. Und plötzlich kam der Bräutigam.

Und die törichten Jungfrauen standen auf, rieben sich die Augen und sagten: Ach, unsere Lämpchen sind ausgegangen, was machen wir denn nun? Sie liefen ins Dorf, um neues Öl zu holen.

Die klugen Jungfrauen aber hatten ja ihr brennendes Lämpchen. Sie leuchten dem Bräutigam auf dem Weg zur Braut. Sie wurden von ihm zum Fest eingeladen, und er nahm sie mit in den Festsaal. Und dann wurden die Türen zugemacht, fest verschlossen. Und als die törichten Brautjungfern kamen, wurden sie nicht mehr reingelassen.

Jesus schließt seine Geschichte mit den Worten: "Seid wachsam, denn ihr wisst weder Tag noch Stunde."

Jesus wird eines Tages kommen, sei es am Ende dieser Welt oder sei es am Ende unseres Lebens. Er will uns dann wach und liebevoll und voller Hoffnung vorfinden.

AMEN!