Kinderpredigt 532 zum 1. Advent

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Kinderpredigt vom 01.12.1985 - Pastor Schnabel - 1. Advent

Liebe Kinder! Liebe Gemeinde!

Am letzten Sonntag haben wir im Evangelium die Geschichte gehört von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen.

Wer nachher zum Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst mit runter geht, der achte mal bitte auf die schönen Bilder, die die Kinder in einem Kindergottesdienst gemalt haben. Eins davon habe ich mitgebracht. (P. zeigt es) Hier sind die fünf törichten Jungfrauen, die ziehen alle so ein mürrisches Gesicht, sie waren nicht in Bereitschaft geblieben, sie waren eingeschlafen. Sie hatten nicht genügend Öl für ihre Lampen mitgebracht. Sie hatten nicht mehr damit gerechnet, dass der Bräutigam noch kommt.

Die anderen Jungfrauen sitzen drinnen im Haus und strahlen und sind fröhlich. Sie haben den Bräutigam erwartet, sie haben ihm geleuchtet auf dem Weg zur Braut. Und sie wurden eingeladen und gingen hinein zu dem Fest ihres Herrn.

Das Thema war also, dass wir in Erwartung bleiben sollen bis Christus kommt man könnte auch sagen, dass mit uns noch etwas geschieht.

Es gibt nichts schrecklicheres, als wenn Menschen meinen: Ich bin jetzt fertig, ich bleibe so wie ich bin bis zum Lebensende.

Genau das ist schlimm, sagt die Bibel. Wir sollen in Erwartung bleiben, wir sollen immer noch für möglich halten, dass Gott es besser machen will, dass er uns mit seinem Geist erfüllen kann. Dass ER uns auch Wege führen kann, die wir uns jetzt noch nicht wünschen oder die wir noch nicht absehen können.

Heute feiern wir den 1. Advent. In vierundzwanzig Tagen ist Weihnachten.

Wir haben da einen Adventskranz, da brennt die erste Kerze. Nächsten Sonntag brennt die zweite Kerze, dann die dritte und dann die vierte. Wir haben dort auch einen Stern hängen, das soll der Stern von Bethlehem sein. Dieser Stern wird in den Nächten leuchten bis zum Heiligabend allen, die vorbeikommen u.anzeigen: das ist der Stern von Bethlehem, wir wollen in Erwartung bleiben.

Wenn ihr mal auf Todesanzeigen in der Zeitung achtet, da steht immer ein Stern neben dem Geburtsdatum. Das ist der Stern von Bethlehem. Und beim Sterbedatum steht ein Kreuz. Das ist das Kreuz Christi. Es sind alte Symbole.

Heute feiern wir Advent, und Advent heißt Ankunft. Wir singen darum Adventslieder. Und in diesen Adventsliedern kommt immer die Ankunft vor, die Vorbereitung. "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit." Oder: "Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist." Das ist immer so, wie wenn Besuch kommt.

Wenn man Besuch erwartet, bereitet man sich normalerweise vor. Das ist aber nicht immer der Fall. Man kann dann auch merken, dass man vielleicht gar nicht so willkommen ist.

Einmal wollte ich einen Menschen besuchen. Ich komme zu seinem Haus und kann gar nicht sehen: ist das sein Haus, oder das Haus des Nachbarn? Da war’s dunkel. Draußen war kein Licht, da war keine Klingel an der Tür. Die Jalousien waren runtergezogen. Es war kein Briefkasten da, ich konnte keine Botschaft hinterlassen. Und ich dachte: Hier wohnt niemand.

So kann ein Gast nicht zu dir kommen.

Später traf ich den Menschen, den ich in diesem dunklen Haus besuchen wollte und fragte ihn: Waren Sie da? Doch, sagte er, ich war da, aber ich bekomme nie Besuch; es kommt keiner, es geschieht nichts neues! Und da habe ich ihm gesagt: Wissen Sie denn, wie das aussieht, wenn man an Ihr Haus kommt? Ich sagte ihm, woran das liegt; dass er sich eben nicht vorbereitet auf den Empfang von Besuch.

Letzte Woche hab ich einen Besuch gemacht, da war es schon dunkel nach dem Konfirmandenunterricht. Vor dem Haus, wo die Menschen wohnten, die ich besuchen wollte, brannte schon das Licht. Man sah das schon von weitem. Ich kam durch den Schnee gefahren auf dem Fahrrad, und kaum hatte ich die Gartenpforte geöffnet, da ging schon die Haustür auf. Es stand jemand in der Tür und sagte: Guten Abend, wir haben Sie schon erwartet! Und dann kam ich rein, drinnen war es warm und hell. Ich wurde gefragt: Möchten Sie etwas essen? Möchten Sie etwas trinken? Das war gut, das war so, wie man so sagt: da bin ich mit offenen Armen empfangen worden. Die Menschen hatten ein weites Herz; wir sagen auch: sie waren entgegenkommend.

Im Advent feiern wir die Ankunft Christi. Und da sind wieder die Bilder von der offenen Tür, von der Tür des Herzens.

Vielleicht kennen die Älteren noch das Kindergebet: "Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein."

Merkt ihr? Da ist das Herz wie eine Wohnung. Und in dieser Wohnung kann sich manchmal Gesindel einfinden, das muss man rausschmeißen; Tür aufmachen und raus, damit Christus einziehen kann.

Wenn Christus einzieht in ein Herz, dann heißt das: ER bestimmt mein Leben. ER macht mein Leben gut.

Wenn wir singen und beten und Gottesdienst feiern, dann ist das so, wie wenn wir die Wohnung unseres Herzens aufräumen, um einen lieben, hohen Gast zu empfangen.

Wir hören nachher, im Evangelium die Geschichte, wie Christus in Jerusalem einzieht. Und da müsst ihr mal genau darauf achten: Wenn damals Soldaten einzogen in eine Stadt, die kamen hoch zu Ross. Könige kamen hoch zu Ross. So kommt Jesus nicht eingezogen. Er leiht sich eine Eselin. Und diese Eselin hat ihr Junges dabei, ein Füllen. Das heißt: ein Junges, das noch gesäugt wird. Auf so einem Tier sitzt man nicht hoch zu Ross, sondern niedrig. Da ist man mit den Menschen, die zu Fuß kommen, auf einer Höhe. So zieht Christus in Jerusalem ein. Und so hat er sich niedrig gemacht, damit auch wir ihn empfangen können in unseren Herzen.

Gott gebe, dass Christus in unser Herz einzieht und da Platz findet.

AMEN!

Letzte Woche ist Post gekommen: An die Kinder der evangelischen Kirche in Deutsch Evern, Martinuskapelle. Wenn ihr nach der Taufe zum Kindergottesdienst runtergeht, nehmt diesen Karton mit. Den hat uns Frau [Name] geschickt. Sie ist die Mutter von denen, die am Erntedankfest bei uns musiziert haben. Ich vermute, dass da etwas Schönes für euch drin ist.