Kinderpredigt vom 15.12.1985 - Pastor Schnabel
Liebe Gemeinde!
"Der starke Held", damit ist Jesus gemeint. Und der, der immer davon gesprochen hat, dass er kommt, ist Johannes der Täufer. Im Evangelium heute war auch die Rede von Johannes dem Täufer.
Die Mutter von Johannes hieß Elisabeth. Und die Mutter von Jesus hieß Maria. Die Bibel erzählt, dass die beiden Mütter sich kannten, dass sie sich begegnet sind und beide das starke Gefühl bekommen haben, dass Gott mit ihren Söhnen etwas vor hat.
Auf unserem Taufstein sind die beiden Jungs abgebildet - Johannes und Jesus. Man kann daran erkennen, dass der linke kleine Junge Jesus ist, wenn man der Taufstein von hinten betrachtet, sieht man, dass er eine Hand auf die Weltkugel gelegt hat, auf der das Kreuz steht, das später so bedeutsam für ihn und für uns wird.
Der rechte kleine Junge soll Johannes sein. Das erkennt man daran, dass er so einen zotteligen Umhang trägt. Das soll ein Fell sein, und das bezieht sich auf die Stelle in der Bibel, wo es heißt: Er hatte ein härenes Kleid und lebte in der Einöde - in der Wüste - und nährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.
Die beiden Jungs waren so etwa ein Jahr auseinander und haben sich später aus den Augen verloren. Erst, als Jesus und Johannes sich etwa zwanzig Jahre später wieder vor den Toren Jerusalems begegneten, erkannten sie einander.
Da ist nämlich ein kleiner Fluss, der Jordan, und dort predigte Johannes der Täufer und sagte: Er kommt, er kommt, der starke Held. Ändert euch, so geht’s nicht weiter! Gott will von euch, dass ihr gut zueinander seid, dass ihr Gott gehorcht und seine Gebote haltet. Und wer sich damals ändern lassen wollte, der ließ sich taufen von Johannes dem Täufer.
Taufe, das heißt auch Tauche und bedeutet: ganz unter Wasser tauchen und waschen; abwaschen, neu werden.
Johannes der Täufer ist dann später immer mit einem großen Zeigefinger abgebildet worden, womit er auf Jesus gezeigt und gesagt hat: "Seht, das ist Gottes Lamm.”
Johannes war unabhängig, weil er in der Wüste lebte. Er hatte kein Arbeitsverhältnis. Er brauchte auf niemanden zu hören. Er war ganz Gottes Geist verpflichtet. Und weil er so frei war und so mutig, hat er auch den Königen in’s Gewissen geredet. Der König Herodes hatte damals seinem Bruder die Frau weggenommen, und da hatte Johannes der Täufer gesagt: Das ist nicht in Ordnung! Da hatte der König ihn in’s Gefängnis werfen lassen.
Und nun ist Johannes im Gefängnis und lässt auf geheimen Wegen durch Freunde bei Jesus anfragen: "Bis du es, der da kommen soll? Oder sollen wir auf einen anderen warten?” (Mt. 11, 3) Das heißt: Jesus, hat Gott dich zu uns geschickt? Und Jesus antwortet und sagt: Erzählt dem Johannes im Gefängnis nur das, was ihr seht. (Mt. 11, 5) Kranke macht er gesund. Tote weckt er auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Das heißt: die gute Nachricht, dass Gott sie liebt und dass er mit ihnen etwas vor hat.
In neun Tagen ist Weihnachten, der Geburtstag Jesu. Und wir feiern diesen Geburtstag jedes Jahr wieder, weil Jesus von Gott zu uns kam. Er hat uns einen neuen Weg gezeigt; er hat der ganzen Menschheit einen neuen Weg gewiesen, einen Weg in die Geborgenheit, in ein Leben, das aus der Liebe kommt. Und darum ist der Geburtstag Jesu so wichtig. Und wenn ihr Kinder nachher den Kindergottesdienst unten fortsetzt, werdet ihr etwas vorbereiten für Heiligabend, ein Geschenk zum Geburtstag Jesu Christi.
Amen!