Kinderpredigt vom 02.03.1986 - Pastor Schnabel - Eph. 5, 1-8
Liebe Gemeinde, liebe Kinder!
Wir wollen vier Sonntage lang von den Händen sprechen. Wir haben am ersten Sonntag von unseren Händen gesprochen; was wir damit alles tun können. Wir können beten; wir können Gutes tun; wir können bauen und helfen. Wir können auch Böses tun, schlagen; wir.können klauen; wir können geben; wir können wegnehmen.
Am zweiten Sonntag haben wir von Gottes Händen gesprochen. Gottes Hände, so sagen wir, haben die Welt geschaffen. Wir sagen auch in vielen Liedern und Gebeten; wir sind in Gottes Hand. Wenn wir sagen: Gott segne und behüte uns, dann steckt das Wort "Hut" drin; der Gottbehütete; dass Gott die Hände über uns hält wie einen Hut.
Heute wollen wir von den Händen Jesu reden. Wenn man darauf achtet, was die Bibel alles erzählt von den Händen Jesu: Die Hände Jesu, die haben geheilt; er hat die Hände der Kindern aufgelegt und sie gesegnet; die Hände Jesu haben auch das Brot gebrochen bei dem letzten Abendmahl; und Jesus hat uns das Brot gereicht, und er hat uns den Kelch mit dem Wein gereicht.
Die Hände Jesu sind dann auch von Nägeln durchbohrt worden, am Kreuz; seine guten Hände.
Wir singen auch in einem Lied manchmal bei Beerdigungen: "So nimm denn meine Hände und führe mich...." Das ist wie ein Gebet, wo Menschen zu Jesus Sagen:
An der Grenze des Todes weiß ich wirklich nicht weiter, Herr, nimm meine Hände und führe mich, ich gehe sonst unter; ich rutsche aus! Das Leben ist manchmal wie das Gehen auf einer dünnen Eisdecke; da kann man einbrechen, da versinkt man. Dann ist es wichtig, dass jemand kommt, der uns die Hand gibt und uns raus zieht.
Die Geschichte, die wir heute im Evangelium hören, ist auch eine Geschichte vom Versinken.
Nachdem Jesus die große Predigt auf dem Berg gehalten hat - wir nennen sie deshalb Bergpredigt - hat er zu seinen Jüngern gesagt: Lasst mich jetzt mal eine Weile in Ruhe, ich will auf den Berg gehen und beten! Und ihr geht mal runter an den See, setzt euch ins Boot und fahrt schon über den See, ich komme nach! Die Jünger haben nicht immer verstanden, was Jesus gesagt hat, sie haben sich gewundert, aber sie haben gedacht: Wenn er es sagt, wird er schon irgend: einen Weg wissen, wie er hinterherkommt. Und sie rudern und müssen sich schwer i, die Riemen legen, weil es einen starken Gegenwind gibt und große Wellen schlagen hoch. Und gegen Mitternacht, als sie auf der Mitte des Sees sind, da sehen sie plötzlich eine weiße Gestalt, die kommt über’s Wasser gelaufen. Und die Jünger reagieren so, wie wir alle reagieren würden; wir würden schreien: Ah, ein Gespenst! Ein Gespenst! So haben die Jünger auch gerufen. Aber plötzlich hat das Gespenst angefangen zu reden, und da haben sie erkannt, wer das Gespenst ist. Es war Jesus, und er hat gesagt: "Fürchtet euch nicht!" Aber sie haben natürlich trotzdem mit offenem Mund gesessen und haben gesehen, wie Jesus auf dem Wasser ihnen entgegenging. Und der erste, der reagiert hat, das war Petrus, der hat gesagt: Herr, das möchte ich auch können! Herr, ich möchte zu dir! Und da hat Jesus nun nicht geredet, wie man das manchmal von Menschen kennt, die ungewöhnlich Fähigkeiten haben und dann sagen: Ja ich kann’s und ihr könnt’s nicht! Sondern Jesus hat gesagt: Ja Petrus, du kannst es auch, komm! Und Petrus hat die ganze Zeit auf Jesus geschaut und hat gesagt: Wenn’s der Herr sagt, dann wird es gehen! Und dann ist er mit einem Fuß aus dem Boot raus und hat immer auf Jesus geschaut, und er ist richtig auf dem Wasser dem Jesus entgegengegangen und hat gesagt: Meine Güte, das geht ja! Und plötzlich hat er Angst gekriegt, er hatte nämlich nach rechts und nach links geguckt; und da sind die großen Wellen gekommen und Sturm. Und da hat der Petrus gedacht: Nee nee nee, das kann ja nicht gut gehen!'Und in diesem Augenblick, wo er das gedacht hat, ist er gesunken. Petrus hat gerufen: Herr! Hilf mir! Und da ist Jesus gekommen und hat ihm die Hand gereicht und hat gesagt: Komm, ich zieh dich raus.
Und so ist er schnell ins Boot geklettert, ach, und dann hat Petrus Herzklopfen gehabt.
Und Jesus hat zu ihm gesagt: Du Kleingläubiger, warum zweifelst du? Solange wir auf Christus schauen, werden wir nicht untergehen.
Ihr wisst ja, was das heißt, wenn man sagt: Ich versinke, ich gehe unter! Die Wellen schlagen über mir zusammen! Wir sprechen auch von den Stürmen des Lebens, von den Wogen des Schicksals, des Elends, des Leides, die über uns zusammen schlagen.
Schaut auf Jesus, dann ist euch das Menschenunmögliche möglich. Und wenn es euch nur ein paar Schritte gelingt und ihr zu versinken droht; Christus lässt euch nicht untergehen. Er gibt euch seine Hand. Wir müssen ihn rufen: Herr, hilf! Und dann ist Christus da mit seinen Händen und zieht dich hoch.
Er reicht dir seine Hand, wenn du ihn anrufst.
Keiner soll untergehen, wenn die Stürme des Lebens uns anblasen, wenn die Wogen höher gehen.
Schaut auf Christus, das ist das wichtigste an der Geschichte.
Solange Petrus auf Christus schaut, ist ihm das Menschenunmögliche möglich. Anders können wir im Leben gar nicht aufbrechen, als dass wir das Menschenunmögliche für möglich halten.
Jesus sagt: Es geht, ihr könnt’s, schaut auf mich, traut! Auf mein Wort hin sollt ihr das Menschenunmögliche tun. Habt keine Angst, fürchtet euch nicht!
Lasst uns jetzt das Lied 24 singen, da ist auch von den Händen des Herrn die Rede: "…segnend halte Hände über uns"