Kinderpredigt vom 05.10.1986 - Pastor Schnabel - Erntedankfest
Liebe Kinder!
Wisst ihr, was ein Angeber ist? (die Kinder antworten wie im Chor: Jaaaa!) Was ist ein Angeber? (Antwort: wenn einer sagt: ich bin der Größte und ich bin der Stärkste) Ja! Wenn einer sagt: ich bin der Größte und der Stärkste und der Beste! Womit geben denn Menschen an? Gebt ihr auch manchmal an? (Antwort: Ja!) Ja? Du bist ehrlich!
Womit geben wir denn manchmal an? (Antwort: wenn wir neue Sachen haben!) Wenn wir neue Sachen haben, ja. Das machen die Erwachsenen auch. Womit kann man denn noch angeben? Ja, mit Geld, ja, den großen Larry machen.(Zuruf: mit dem Motorrad!) Auch das!- (großes Gelächter) Ja, das erinnert mich an Jugendsünden. Meinst du jemand Bestimmtes?
Also - man sagt ja: Wer angibt, hat mehr vom Leben. Aber das ist ein großer Irrtum. Wer angibt, der tut nämlich so, als ob er das alles aus sich selbst heraus könnte.
Und wenn man genau hinguckt, dann ist das gar nicht so. Denn alles, was wir sind und was wir haben, das haben wir ja irgendwo her.
Also - woher habt ihr denn eure schönen Sachen? (Antwort: von den Eltern!) Von den Eltern, richtig! Und wo haben’s die Eltern her? (Antwort: vom Kaufmann!) Ja, vom Kaufmann, aus dem Kaufhaus. Unter welcher Bedingung kriegen denn die Eltern die Sachen im Kaufhaus oder im Laden? (alles redet durcheinander vom Geld) Wenn man Geld bezahlt! Und woher haben sie denn das Geld?(Antwort: von der Sparkasse! - Gelächter) Von der Sparkasse? Das wollen wir uns merken, ein mildtätiges Unternehmen. (Gelächter)
Vor der Arbeit, ja. Also, eure Eltern, die arbeiten etwas, die geben etwas hin. Deine nicht? (große Beteiligung der Kinder, alles redet durcheinander) Ja, das stimmt, manche haben keine Arbeit.
Also - wir bezahlen’s, wir bekommen das Geld von der Arbeit. Und die Arbeit, die bewirkt wieder, dass wir Dinge haben.
Und trotzdem kommt das alles von Gott. Was hier vorne liegt, da sehen wir deutlich, dass das von Gott kommt. Das ist alles gewachsen im Garten und auf dem Feld. Hier die Brote, da ist das Getreide gemahlen worden zu Mehl, und dann hat es jemand gebacken. Ein großes Brot; Äpfel und Birnen, alles haben wir hier.
Und unsere Arbeit, die können wir ja nur tun, wenn wir gescheit sind, wenn wir was gelernt haben. Und da sagen wir: Menschen haben Gaben. Wir haben "Gaben"; eine Begabung. Jeder von euch hat auch eine Begabung (wieder bunt durcheinander viele Antworten der Kinder) Die Bäcker backen Brot? Ja! Fahrradfahren ist auch eine Begabung, ja! Also jeder von euch hat etwas gelernt und wird noch viel lernen und hat eine Begabung. Und wenn wir in die Zukunft schauen könnten, würde ich gerne wissen wollen, wie ihr in zwanzig Jahren gewachsen seid und was ihr dann mit euren Begabungen gemacht habt.
Aber das ist kein Grund zum Angeben, weil wir wissen: Alle guten Gaben und Begabungen haben wir von Gott.
Wir beten zuhause immer vor dem Essen. Und als unsere Kinder noch sehr klein waren, in Helmstedt, sind wir mal in ein Restaurant essen gegangen. Und da saßen wir so ein bisschen abseits, und da weiß man ja nie so recht: soll man nun in der Gaststätte beten oder nicht? Aber ich habe gesagt: wir wollen trotzdem beten und Gott danken für das gute Essen.
Ich weiß noch, es gab Schweinebraten mit Klößen, das esse ich besonders gern. Und da sagte eines unserer Kinder: Wieso sollen wir denn heute Gott danken? Heute bezahlt es doch der Vati! Und da habe ich ihnen erklärt, dass man das so nicht sagen kann, denn dass wir Geld haben und dass wir Arbeit haben, und dass wir etwas verdienen und etwas kaufen können, das kommt alles von Gott. Und dafür danken wir Gott heute.
Und denkt dran: Wer Gott dankt für das, was er ist und was er hat, der kann nicht mehr angeben. Denn wenn jemand angibt, sagt er: Ich bin der Größte! Ich habe alles! Der gibt an. Aber wer sagt: Gott, ich danke dir, dass du mich geschaffen hast, dass ich etwas kann und etwas habe, der kann nicht mehr angeben, der kann nicht mehr vor die anderen treten und sagen: hier, ich bin der große Rambazamba! Sondern der wird sagen: Alles, was ich habe und nicht habe, ist von Gott. Und dass wir das nie vergessen, darum feiern wir heute Ertedankfest. Und nachher, wenn ihr während des nächsten Liedes runter geht, dann haben die Gruppenleiter eine Aufgabe für euch, da wollen sie mit euch zusammen etwas tun. Und was dabei herauskommt, das wollen wir - (ein Durcheinander von Rufen) - also, was ihr heute da unten macht, das bringt ihr in den nächsten Gottesdienst, und dann wollen wir davon weiterreden. Heute danken wir Gott, dass er uns geschaffen hat, dass wir zu essen und zu trinken haben, dass wir etwas können und etwas lernen können. Dafür danken wir Gott. AMEN!