Kinderpredigt vom 19.10.1986 - Pastor Schnabel - Epheser 6, 10-17
Liebe Gemeinde!
Den Predigttext für den Sonntag bedenken wir sowohl in der Kinderpredigt, als auch unter uns Erwachsenen.
Vor 14 Tagen haben wir Erntedankfest gefeiert. Die meisten von euch waren auch da. Und ich habe nachher unten in den Räumen 55 Kinderbilder gesehen. Ihr erinnert euch, ihr habt aufgemalt, wofür ihr Gott dankt.
Was ihr könnt und was ihr habt, das sind Gaben von Gott. Aus diesen 55 Bildern haben wir 5 rausgesucht. Da ist einmal die Ines hier, die hat Gott gedankt für Korn und Sonne und für die Wolken. Und das in der Mitte, das grüne, das ist ein Mähdrescher, der das Korn einbringt Hier haben wir ein Bild von Sebastian, der ist noch klein, der dankt für Wind und für seinen Ball; das hat er hier aufgezeichnet. Und dann ist Marie, sie dankt Gott für Früchte, Äpfel, Pflaumen. Hier ist auch ein Lolli, ein großes Eis und eine Mohrrübe. Und dann haben wir hier ein Kind, das hat gemalt, wie es selbst ist. Es dankt Gott dafür, dass es sich selbst erkennen kann.
Da könnte man einen langen Vortrag drüber halten: ein Mensch, der sich selbst erkennt und darstellt.
Und dies ist ein Bild - nicht so farbig, aber dafür sehr ausführlich - danke, dass ich Flöten spielen kann, dass ich Geige spielen kann, dass ich schwimmen kann, rechnen kann, - hier ist eine Rechenaufgabe aufgezeichnet, die ist aber noch nicht gelöst - dass ich lesen kann, dass ich Theater spielen kann, dass ich reiten kann und dass ich danken kann. Kann eigentlich 'ne ganze Menge!
Ihr könnt euch entsinnen, dass ich gesagt habe: Christen brauchen nicht anzugeben. Christen brauchen deshalb nicht anzugeben, weil sie sehr genau wissen: das, was ich bin und was ich kann, habe ich von Gott. Wer auf Gott vertraut, der braucht nicht mehr anzugeben. Und wenn wir nicht mehr angeben müssen, dann müssen wir auch nicht mehr böse zueinander sein. Das hängt zusammen.
Heute habt ihr in der Bibel von anderen mächtigen Gaben gehört, die Gott uns gegeben hat. Wie es dazu kam, dazu muss ich die Umstände erklären.
Vor vielen hundert Jahren lebte in Ephesus am Mittelmeer eine kleine Christengemeinde; Männer, Frauen, Kinder, Mütter, Väter, Großeltern. Die Gemeinde in Ephesus, die war vielleicht doppelt so groß wie wir, die wir jetzt hier versammelt sind. Und diese Gemeinde in Ephesus wollte gern das gute Leben führen, wie Jesus Christus es vorgelebt hat, aber es gelang ihnen oft nicht. Sie lebten nämlich gleichgültig nebeneinander her. Und dann gab es viel Eitelkeit und Machtkämpfe und böses Gerede. Davon wurden die Menschen auch traurig. Und die Kinder machten manchmal, was sie wollten. Und die Eltern arbeiteten und schafften, und wussten manchmal gar nicht mehr, wozu. Und die Leute von außen, die ziemlich genau die Christen da drin beobachteten, die spotteten und sagten: Haha, die Christen, bei denen geht der Teufel um, und die können sich nicht dagegen wehren! Schlampig sind sie, reden immer davon, dass es gut werden soll, dass das Heil in Christus ist! Und da der Apostel Paulus der Mann war, der die Gemeinde gegründet hat, der ihnen die Botschaft Gottes in Jesus Christus gebracht hat, hat die Gemeinde an Paulus geschrieben und hat gesagt: Lieber Paulus, wir haben keine Kraft mehr Es wird nicht gut mit uns! Und da hat der Apostel Paulus sofort einen Brief zurückgeschrieben, einen kräftigen Brief, aus dem wir vorhin einen Abschnitt gehört haben. Da schreibt er nämlich sinngemäß: Ihr habt sehr wohl Kraft von Christus bekommen. Und die Gaben, die Christus euch gegeben hat, die heißen: Wahrheit, Gerechtigkeit, Glauben, Heil und Geist, das Wort Gottes. Darauf sollt ihr euch verlassen, das gibt euch Kraft!
Und weil man diese Gaben nun nicht sehen kann, Wahrheit, Gerechtigkeit, hat Paulus, der Apostel, diese Gaben verglichen mit Gegenständen. Und wenn ihr nachher zur Fortsetzung des Kindergottesdienstes runter geht, da werdet ihr diese Gegenstände auch finden. Da werdet ihr nämlich ein Schwert finden und einen Helm und einen Schild und einen breiten Gürtel.
Und der Apostel Paulus hat mit diesen Gegenständen etwas verglichen. Er hat gesagt: Die Wahrheit, die macht euch kräftig. Und die Gerechtigkeit, sagt er, die ist wie ein Panzer. Aber da meint der Paulus nicht einen Panzer, wie die Panzer, die gestern hier auf der Timelostraße hin-und hergefahren sind, sondern einen Brustpanzer, mit denen sich die Ritter geschützt haben früher. Die Gerechtigkeit ist wie der Panzer einer Ritterrüstung, wie eine gewölbte Stahlplatte, die die Brust schützt. Und der Glaube ist wie ein Schild, hinter dem man in Deckung gehen kann, mit dem man Pfeile abfangen kann. Und das Heil ist wie ein Helm, der den Kopf schützt. Und den Geist, das Wort Gottes, vergleicht Paulus mit einem Schwert, mit dem man Gutes und Böses trennen und gegen das Böse kämpfen kann. Also, sagt Paulus, ihr seid gut gerüstet mit den Waffen des Geistes. Ihr habt von Gott Wahrheit, Gerechtigkeit, Heil und Geist bekommen, und das ist eure Ausrüstung. Wenn ihr diese geistliche Rüstung tragt, dann werdet ihr bestehen durch die Kraft, die euch Christus schenkt. AMEN!