Kinderpredigt 566 zum Luk. 3, 1-14

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Kinderpredigt vom 14.12.1986 - Pastor Schnabel - Luk. 3, 1-14

Seit zwei Jahren halten wir es nun so, dass wir jeden Sonntag im Gottes dienst das gleiche Wort aus der Bibel hören, sowohl in der Kinderpredigt als auch in der Hauptpredigt; denn Gottes Wort ist für Kinder und für Erwachsene gleichermaßen da.

Was wir eben gehört haben, war ein Wort von Johannes dem Täufer.

Ihr wisst, dass die beiden kleinen Jungs Jesus und Johannes darstellen (auf dem Taufsteindeckel). Dies hier ist Johannes, den erkennt man daran; dass er so ein zottiges Fell um den Leib hat. Und dieses ist Jesus, den erkennen wir daran, dass er - das kann man von hinten sehen - seine linke Hand auf die Weltkugel legt. Ihr seht daran, dass Jesus und Johannes altersmäßig nicht weit auseinander waren; vielleicht ein, zwei Jahre Unterschied. Johannes war etwas älter. Und Johannes hat davon erzählt, dass wir Jesus den Weg bereiten sollen.

Wir können gerade jetzt in Deutsch Evern gut sehen, wie man einen Weg bereitet. Wenn man hier den Hengstberg hochfährt, da sieht man rechter Hand von der Straße, wie da ein neuer Radweg gebaut wird nach Wendisch Evern. Habt ihr das mal gesehen? Ja? Da stehen auch große Maschinen; Planierraupen und Bagger. Und die Planierraupen, die haben an manchen Stellen, wo ein Hügel ist, - da müsste man ja sonst mühsam mit dem Fahrrad hoch keuchen und hinterher wieder runter sausen - da haben die Planierraupen den Hügel weggeschoben. So, wie man das in der Sandkiste macht, nur viel größer. Und an anderen Stellen haben die Bagger mit einem großen Maul Erde gegriffen und da rein gefüllt, wo ein kleines Tal ist. Da ist z.B. kurz vor Wendisch Evern ein Graben, der musste ganz zugeschüttet werden, damit die Radfahrer da rüber fahren können. Danach ist eine große Maschine gekommen, die hat ein graues Betonband drüber gelegt, und das ist hart geworden, und da kann man jetzt schon gehen; da sind nur noch kleine Unterbrechungen. Und wahrscheinlich können wir in der nächsten oder übernächsten Woche schon mit dem Fahrrad auf einem eigenen Radweg nach Wendisch Evern, und von da aus weiter nach Lüneburg fahren.

Nun wohnt in Lüneburg ein alter Mann, den kenne ich noch aus Breloh. Der wohnt in Kaltenmoor, den habe ich getroffen und er sagte: Ich habe mein Auto verkauft, ich habe nur noch ein Fahrrad! Aber er sagte: Ich will dich mal besuchen! Neulich traf ich seine Tochter und sagte: Der Vater wollte mich doch mal besuchen! Ja, sagte sie, wenn der Radweg fertig ist, dann würde er kommen, jetzt ist es ihm zu gefährlich wenn die Panzer da lang fahren. Nun ist also bald der Radweg fertig und ich bin gespannt, ob er kommt. Wenn der Radweg fertig ist, dann kann ich warten, ob er kommt.

Johannes der Täufer erzählt so eine ähnliche Geschichte. Johannes der Täufer hat nämlich gesagt: Gott Schickt euch Jesus Christus, und der macht euch heil und gut. Und da haben die Leute gefragt: Ja, wann kommt er denn? Und Johannes hat ihnen geantwortet: Ihr müsst einen Weg bauen! Ihr müsst die Berge niedrig machen, die Täler ausfüllen, dass eine ebene Bahn entsteht; ihr müsst Hindernisse aus dem Weg räumen, dann kommt Christus zu euch!

"… was krumm ist, soll gerade werden; Gräben sollen zugeschüttet werden; Berge sollen abgetragen werden..." Und das bedeutet natürlich etwas. Ihr wisst ja wie das ist, wenn zwischen zwei Menschen ein Graben ist. Das sagt man ja und das bedeutet; die können nicht zueinander, weil da ein Graben ist. Das kann ein Graben sein, der aus Streit besteht, oder aus Leid, oder aus Hass, oder Bosheit.

Johannes sagt: Ihr müsst die krummen Wege gerade machen!

Wir sagen ja auch: Der hat krumme Sachen gemacht! Das heißt: Das war nicht in Ordnung, was er gemacht hat. Also, alle unsere krummen Sachen sollen wir gerade machen. Und wer hochmütig ist, wer sich hochstehend über allen anderen fühlt, der soll sich demütigen. Und die Menschen, die immer denken: Ich bin klein und ich bin nichts wert, keiner hat mich lieb, die sollen aufgerichtet werden und Menschen werden, denen Gott die Würde gegeben hat.

Und als Johannes das so erklärt hat, haben die Leute gesagt: Ja, Johannes, nun sag uns mal; was sollen wir denn nun wirklich tun? Da hat Johannes geantwortet: Wer viel zu essen hat, soll denen was abgeben, die zu wenig zu essen haben. Und wer viel anzuziehen hat, soll dem was abgeben, der nichts anzuziehen hat. Und wer die Kraft dazu hat, der soll barmherzig sein. Und wer begabt ist und zur Schule geht, der soll tüchtig lernen und nicht mogeln. Und wer einen Beruf hat, der soll auch tüchtig sein und mit seinen Begabungen wuchern und seine Fähigkeiten, wenn sie rar sind, nicht unbedingt am teuersten verkaufen. Und dann hat Johannes noch zum Schluss ein Gleichnis gesagt. Er hat nämlich gesagt: Ihr Menschen, ihr seid wie Bäume, und Gott ist der, dem die Bäume gehören. Und Gott will, dass ihr gut werdet. Und wenn ihr gute Bäume werdet, dann müsst ihr Frucht bringen, so wie ein Gärtner das haben will.

Wisst ihr denn, was ein Gärtner mit einem Baum macht, mit einem Apfelbaum, der keine Äpfel trägt? Was macht ein Gärtner mit einem Apfelbaum, der keine Äpfel trägt? Er hat vor fünf Jahren keine Äpfel getragen; vor vier Jahren keine Äpfel getragen; vor drei Jahren hat er nochmal Dünger gekriegt, hat immer noch keine Äpfel getragen; vor zwei Jahren gar nicht mehr geblüht; letztes Jahr hat er keine Äpfel getragen. Was macht er mit so einem Baum? (Antwort: der wird abgesägt!) Der wird abgesägt, richtig!

Und so schlimm hat der Johannes das gesagt, er hat gesagt: Leute, wenn ihr Gott nicht gehorsam seid, keine Frucht bringt, dann ist euer Leben vergeblich! Aber Jesus hat uns Kraft gegeben. Jesus ist nämlich wie ein Gärtner, der um die Bäume rumläuft und nochmal düngt und nochmal gießt und zu Gott sagt: Lieber Gott, lass sie noch ein bisschen stehen, ich weiß genau, sie werden noch gute Bäume werden; sie werden noch Frucht bringen!

Also, wir wollen auf Johannes hören, der Jesus vorweg gegangen ist.

Keine krummen Sachen mehr machen. Hindernisse wegräumen und auf Jesus warten.

Unten wartet ein Baum auf euch und da könnt ihr nachher mal gucken, ob da Früchte dran sind.