Kinderpredigt 570 zum Matth. 4, 12-17

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Kinderpredigt vom 11.01.1987 - Pastor Schnabel - Matth. 4, 12-17

Ihr Lieben!

Heute ist im Evangelium und in der Epistel die Rede von dem Licht. Das Licht erhellt. Ihr wisst ja, man kann in den gleichen Verhältnissen leben, aber man kann sie plötzlich in einem anderen Licht sehen. Und wenn wir die Dinge in einem anderen Licht sehen, dann werden sie neu und dann kann man sie besser bestehen.

Heute wird das Licht eine wichtige Rolle spielen. Ihr wisst: Licht und Finsternis sind alte Symbole für den Kampf, der auch in unseren Herzen stattfindet.

Jemand, der mit einer finsteren, düsteren Mine einher kommt, von dem wissen wir; der hat Böses im Sinn. Jemand, der hell und strahlend auf dich zukommt, der meint es gut mit dir.

Wir brauchen auch Licht auf unserem Weg. Wenn Menschen nicht wissen, wie es weitergehen soll, dann sagen sie oft: Es ist ganz finster!

Lasst uns jetzt mal diesen Kanon singen: "Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leite zu deiner Klarheit und ich dir danke, dass du mir hilfst".

(Gemeinde singt)

Liebe Kinder!

Um diese Jahreszeit vor vielen Jahren, als ich noch ein Junge war - ich war ein bisschen älter als der Rainer - da lag auch so viel Schnee wie heute. Da bin ich mit fünf Freunden auf einer Skiwanderung im Erzgebirge gewesen. Wir haben uns damals sehr gefreut an dem Schnee. (Heute ist ja auch das erste Mal in der Geschichte der Kirche Deutsch Evern jemand mit Skiern zum Gottesdienst gekommen.)

Wir sind da den ganzen Tag bei dem schönen Wetter Ski gelaufen. Und immer, wenn wir an einen neuen Hügel kamen, dann sind wir hingelaufen und haben darüber die Zeit vergessen und auch die Richtung verloren. Es war so schön und niemand sah auf die Uhr. Aber plötzlich war die Sonne weg und es wurde dunkel. Es fing so heftig an zu schneien, dass wir bald unsere eigenen Spuren nicht mehr erkennen konnten. Wir wussten nicht, wo wir waren. Wir wussten nicht, wo das Dorf lag, in dem die’ Jugendherberge war, wo wir übernachten wollten. Und ich kann mich entsinnen, dass mein Freund Wolfgang eine Taschenlampe bei sich hatte und immer sagte: Das ist gar kein Problem, ich habe eine Taschenlampe und damit können wir ja leuchten und den Weg finden! Aber diese Taschenlampe, die reichte natürlich nicht weit. Wenn.man dann im dunklen Wald steht und es schneit und ist so finster, da kann man keine Richtung mehr sehen. Und außerdem; mit so einer Taschenlampe, die man selbst in der Hand hat, das ist ein selbstgemachtes Licht, das zeigt immer nur dahin, wo man es hinhält. Zeige ich nach da, leuchtet’s da, zeige ich nach da, dann scheint es dahin. So eine Lampe kann keine Richtung angeben. Da bekamen wir Angst, weil unsere eigene Taschenlampe uns nicht helfen konnte.

Wir standen in der Finsternis, es war kalt, wir waren müde. Die Erschöpfung kam plötzlich über uns. Wir hatten uns verlaufen und wir hatten Angst, da” wir auch erfrieren könnten. Die letzte Hoffnung war, dass wir uns umschauten und sagten: Vielleicht können wir irgendwo ein Licht sehen! Denn wo ein Licht ist, da ist Wärme; da leben Menschen. Aber wir konnten nichts erkennen, bis wir auf die Idee kamen, auf einen Hügel zu steigen. Und da oben war dieser Wolfgang wieder mit seiner Taschenlampe und wir sagten: Jetzt mach mal die Taschenlampe aus, wir können ja überhaupt nicht das Licht von draußen sehen! Er machte die Taschenlampe aus und da entdeckten wir weit entfernt ein Licht. Ganz ferne sahen wir ein Licht und wir freuten uns, denn das musste das Dorf sein; dort war das Licht und dort war das Ziel. Und wir wussten: Wenn wir erst diese Richtung haben, dann würden wir auch irgendwie dort ankommen und dann wären wir gerettet.

Merkt ihr? Das war ein Licht, das von woanders her auf uns zukam. Das war nicht das Licht, was wir mit unserer eigenen Lampe vor uns her leuchten konnten. Es war ein Licht in der Ferne, das auf uns zukam. Und wir liefen langsam mit unseren Skiern auf das Licht zu. Wir hatten Hunger und Durst und waren kalt geworden, und dann ist es schwer, die Muskeln anzuspannen. Aber weil wir das Licht sahen, lebten wir auf. Wir merkten, wie wir wieder Kraft bekamen, weil wir ja wussten: Jeder Schritt, den wir tun, der ist nicht vergeblich. Wenn man keine Richtung hat, da tappt man hin und her und weiß nicht; vielleicht ist ja alles vergeblich, dann war’s umsonst.

Aber wir hatten das Licht gesehen und wir hatten eine Richtung. Und einer von uns, der war sehr erschöpft, der fiel hin. Und jeder, der schon mal im Schnee gelegen hat und erschöpft war, der weiß, wie gut sich das anfühlt. Und er sagte immer: Es ist so schön jetzt, ich bleibe hier liegen! Ich schlafe jetzt ein! Das ist so angenehm und ich bin so erschöpft und so müde! Wir haben ihn wachgerüttelt und haben gesagt: Um Himmels willen, wenn du hier liegen bleibst, dann erfrierst du, du musst weiter! Wir haben ihm aufgeholfen und haben ihn aufgescheucht und er musste weiter. Er war auch wütend auf uns, sagte: Ich kann nicht mehr! Und er taumelte auf seinen Beinen. Hinterher hat er erkannt, dass es wichtig war, dass wir hart mit ihm waren, dass er nicht liegen blieb, dass er auf’s Licht zuging.

Wir kamen an und wir waren gerettet.

Die Bibel sagt: Jesus ist wie ein Licht, das von Gott her auf uns zu kommt in unsere finstere Welt.

Wir leben im Finsteren und wissen manchmal nicht, wo wir hin sollen. Gott hat uns ein Licht in die Finsternis geschickt, ein Licht, das von ferne auf unseren Weg fällt. Ein Licht, das uns Orientierung gibt, weil unser Leben manchmal ist wie eine Skiwanderung durch die finstere Nacht, wo wir keine Orientierung mehr haben.

Die Bibel sagt: Menschen, die im Schatten des Todes, in der Finsternis, lebten, denen ging plötzlich ein Licht auf. Aus der Bibel kommt dieser Ausdruck: Ach, jetzt geht mir ein Licht auf! Jetzt habe ich eine Orientierung! Jetzt: fällt Licht auf die Sache, Jetzt wird mir’s klar!

Man kann sehr erschöpft sein im Leben und man kann auch nicht mehr wollen so finster kann das Leben sein, wenn man keine Richtung mehr hat. Wenn dann das Licht aufgeht, die Orientierung, dann wird plötzlich auch die kleine Tat nicht vergeblich. Dann können wir kraftvoll und fröhlich unseren Lebensweg weitergehen. Da müssen wir auch nicht verzagen, wenn es manchmal nur kleine Schritte sind.

Aber wir haben eine Richtung. Der längste Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt.

"Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leite zu deiner Klarheit und ich dir danke, dass du mir hilfst." AMEN!

Die Kindergottesdiiensthelfer haben so eine Technik ausgedacht, wie man Licht auf dem Papier darstellt. Vielleicht könnt ihr damit zeichnen, wie diese fünf Kinder in der Finsternis sind und wie sie das Licht erkennen und dann wissen wo das Ziel ist.