Kinderpredigt vom 22.02.1987 - Pastor Schnabel
Liebe Kinder!
Im letzten Gottesdienst haben wir von dem kleinen Mose gehört. Ihr habt da ein Bild ausgemalt. Da sieht man, wie die Ägyptische Prinzessin den kleinen Mose findet. Er liegt in seinem kleinen Körbchen. Ihr malt heute an den Bildern weiter.Da ist der kleine Mose zwischen Schilf im Wasser versteckt, weil der böse Pharao die kleinen Jungen töten will. Wie in einem kleinen Schiff schaukelt der Mose in dem Wasser. Dort hatte ihn seine Mutter versteckt, um ihn vor dem bösen Pharao zu schützen.
Und dann habt ihr ein zweites Bild bekommen, das wird heute auch ausgemalt, da ist der Mose schon groß; da ist er ein Mann. Da hütet er die Schafe seines Schwiegervaters Jetro, ist auf der Weide, sieht von fern plötzlich einen Dornbusch, der brennt. Und er geht hin und wundert sich, dass der Busch nicht verbrennt. Und aus dieser lodernden Flamme spricht Gottes Geist zu ihm und gibt ihm einen Auftrag: Er soll die armen, versklavten Israeliten in die Freiheit führen, in ein neues Land, das Gott ihnen zeigen wird.
Der Mose - ihr wisst das vom letzten Mal - der will eigentlich den Auftrag Gottes gar nicht haben, denn er merkt; das ist eine große, schwere Arbeit. Und alleine schafft er es nicht und darum sagt er: Ach, lieber Gott, willst du nicht lieber einen anderen wählen? Aber Gott sagt: Ich bin mit dir und helfe dir, du musst es nicht alleine tun! Du musst nur gehorsam sein, ich werde dir Kraft geben! Und so geht der Mose in Gottes Auftrag zum Pharao und sagt: Lass mein Volk ziehen! Diese Menschen gehören Gott und nicht dir, du darfst sie nicht versklaven! Und der Pharao der sagt: Wer ist denn dein Gott? Ich kann ihn nicht sehen! Es kann nicht weit her sein mit ihm! Ich lasse sie nicht ziehen! Ich brauche die nämlich die müssen arbeiten! Ich brauche billige Arbeitskräfte. Aber Gott ist mit dem Mose und Mose sagt: Gott wird dich strafen, wenn du die Menschen nicht frei lässt! Und so werden zehn schreckliche Plagen über das Volk der Ägypter geschickt, bis der Pharao ganz klein und weich wird und sagt Gut, gut, geht los, geht los, lasst uns in Ruhe: Ich merke schon, dass euer Gott mächtig ist!
Und so wandern sie los in die Freiheit. Und nach ein paar Tagen kommen sie an ein kleines Meer. Und dieses Meer, das nennt man auch "das Schilfmeer", weil es mit Schilf am Ufer bewachsen ist. Da lagern sie, da müssen sie sich ausruhen. Da kriegen die Kinder zu essen und zu trinken. Und da wird Fleisch gebraten und die Zelte werden aufgebaut. Denn sie sind ja nun auf dem Weg in die Freiheit.
Aber während sie dort lagern, geschieht etwas Schlimmes, denn der Pharao kriegt plötzlich wieder ein böses Herz. Nachdem die Israeliten weggezogen sind, sagt er sich: Ach, ich hätte sie doch nicht gehen lassen sollen. Und er sagt: Schnell, alle Soldaten zusammen! Schnell, die Pferde vor die Streitwagen gespannt; wir holen sie uns zurück! Ich bin dumm gewesen, dass ich die Israeliten ziehen ließ.
Uns so jagen sie den Israeliten nach. Die Israeliten sind am Ufer. Sie wissen noch nicht, wie sie über das Meer kommen sollen. Und da sehen sie plötzlich am Horizont den Pharao kommen mit seinen Streitwagen und Soldaten; viel mehr sind das. Sie haben große Angst. Dort kommt der Pharao wieder und hier ist das Wasser; wir können ja nicht rüber! Eingekeilt sind sie. Und nun hört, was die Bibel erzählt, wie die Geschichte weitergeht.
(2. Mose 14, 10 - 18) "Und als der Pharao nahe herankam, hoben die Israeliten ihre Augen auf und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Und sie fürchteten sich sehr und schrien zu dem HERRN und sprachen zu Mose: Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten geführt hast? Haben wir’s dir nicht schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, steht fest und sehet zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wiedersehen. Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.
Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Israeliten, dass sie weiterziehen. Du aber hebe deinen Stab auf und strecke deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, so dass die Israeliten auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen. Siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, dass sie hinter euch herziehen, und will meine Herrlichkeit erweisen an dem Pharao und aller seiner Macht, an seinen Wagen und Männern. Und die Ägypter sollen innewerden, dass ich der HERR bin, wenn ich meine Herrlichkeit erweise an dem Pharao und an seinen Wagen und Männern."
Mich hat einmal ein Vater gefragt, warum ich eigentlich den Kindern solche alten Geschichten erzähle, mit dem Mose. Ich meine, dass diese Geschichten höchst wichtig sind. Gerade an diesem Punkt, wenn man da hört, wie diese Israeliten, dieses armselige Sklavenvolk, die Freiheit nicht wollen; da kommen wir vor. Mose will sie in die Freiheit führen. Gott sagt ihm zu: Es wird gut mit euch! Und was machen die Israeliten? Sie jammern rum und sagen: Ach, wären wir lieber zuhause geblieben. Mit der Freiheit; wer weiß, wie das ist. Zuhause, da hatten wir wenigstens unser Essen. Na ja, wir waren zwar Sklaven, aber da wusste man wenigstens, woran man ist.
So geht es uns Menschen ja; wir wollen ja oft gar nicht die Freiheit, die Christus uns gebracht hat, sondern wir sind kleinherzig gegenüber dem Aufbruch in das Reich Gottes, in die Freiheit.
Mose, warum hast du uns in die schreckliche Freiheit geführt!? Sie machen ihm Vorwürfe. Mose sagt ihnen: Wacht doch mal auf und habt Geduld! Ihr habt doch schon so viel mit Gott erlebt, nun verzagt doch nicht gleich!
Und so rettet Gott sie am Schilfmeer. Er schiebt selbst das Wasser beiseite; das Wasser der Sorge und der Not. Und sie können auf der trockenen Talsohle dieses kleinen Meeres hindurch in die Freiheit weitergehen. Und der Pharao, der immer und immer nicht hören will, der geht unter im Meer.
Auf dem Bild, das ihr heute bekommt, da seht ihr den Mose, wie er einen Stab hochhält. Achtet mal darauf, was er mit diesem Stab tut. Auf der anderen Seite seht ihr auch die Israeliten, wie sie Gott danken; wie sie sich freuen, vor Freude hüpfen und sich umarmen und Gott danken, dass er sie gerettet hat. AMEN!