Kinderpredigt 574 zum 1. Mose 3, 1-14

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Kinderpredigt vom 08.03.1987 - Pastor Schnabel - 1. Mose 3, 1-14

Liebe Kinder!

Heute kommt die Predigt ausnahmsweise vor der Beichte, weil sie mit dem zu tun hat was wir letztes Mal im Kindergottesdienst gehört haben.

Da haben wir von einem wichtigen Mann gehört, den Gott zu seinem Diener bestimmt hat Wie hieß er? Mose war das ! Ihr habt gehört, wie der kleine Mose gerettet wurde. Böse Menschen stellten ihm nach. Seine Mutter konnte ihn dadurch retten, dass sie ein kleines Körbchen geflochten hat, und dieses Körbchen dicht gemacht hat wie ein Boot, und hat ihn im Schilf versteckt. Dann wurde er gefunden von der Tochter des Pharao, von der Prinzessin. Und die hatte den kleinen Jungen gern und zog ihn auf. Und dann wurde Mose ein junger Mann, der die Gerechtigkeit liebte und sich furchtbar ärgerte, dass die Israeliten zueinander so grausam waren. Armselige Sklaven waren das, die sich gegenseitig kaputt machten. Der Mose hat dann einen Aufseher, der böse zu den Sklaven war, erschlagen und musste fliehen, heiratete in einem anderen Land und wurde dort Schafhirte.

Und jetzt erinnert ihr euch an das zweite Bild, was ihr ausgemalt habt, wo der Mose die Schafe hütet. Und da kommt er an einen Busch, der brennt und verbrennt doch nicht. Und aus diesem brennenden Dornbusch spricht Gott zu ihm und er gibt ihm einen Auftrag: Er soll das arme Volk Israel in die Freiheit führen.

Und nun ist das eine schwere Arbeit. Er muss mit dem Pharao verhandeln; es kommen die zehn Plagen; am Ende lässt der Pharao ihn ziehen. Und das Volk Israel kommt dann an das Schilfmeer; der Pharao verfolgt sie wieder und Gott rettet das arme Volk, indem er zu dem Mose sagt: Strecke deine Hand aus! Und da teilt sich das Wasser und das Volk Israel kann fliehen; und der Pharao wird mit seinem Heer vernichtet; das Volk ist gerettet.

Aber das ist erst der Anfang, denn die Israeliten sind immer noch ganz armselige Menschen. Sie tun nämlich viel Böses. Sie stehlen, sie lügen, sie sind manchmal zornig und stechen einander tot. Manche trauen sich gar nicht, nachts in Ruhe zu schlafe; sie legen schon ihre einzige Habe unter das Kopfkissen, weil sie dauernd lauern: Kommt da jemand, der mich beklauen will? Oder der mich ermorden will? Ganz schrecklich geht es unter den Israeliten zu. Auch darum sorgt sich Gott und er sagt zu dem Mose: Dieses armselige Sklavenvolk, das muss überhaupt erst mal Ordnung in sein Leben bringen! Denn ihr wisst ja, wenn einer vor dem anderen Angst haben muss, dass er belogen und beklaut und getötet wird, dann kann keine Gemeinschaft entstehen. Es kann da keiner dem anderen vertrauen. Nur so entsteht eine Gemeinschaft, wenn einer dem anderen traut; wenn es bestimmte Dinge gibt, die ganz absolut gültig sind.

Und so führt Gott das Volk Israel an einen Berg, und dieser Berg heißt Sinai.

Und Gott sagt: Ihr sollt um den Berg einen Zaun bauen, dass das Voll unten bleibt und nur der Mose soll hochkommen auf den Berg, und da werde ich euch die Zehn Gebote geben; und die Gebote sollt ihr halten! Und die Zehn Gebote Gottes, die machen aus euch wilder Horde überhaupt erst eine Gemeinschaft; ein Volk; Menschen, die einander trauen können; Menschen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind; Menschen, wie Brüder und Schwestern.

Die zehn Gebote gelten bis auf den heutigen Tag. Und einmal im Monat, damit auch wir Erwachsenen das ja nicht vergessen, einmal im Monat lassen wir uns die Zehn Gebote vorlesen und vergleichen damit unser Leben und 'beichten. Das ist der Sinn der Beichte.

Nun hat mir mal jemand gesagt: Kannst du denn die Zehn Gebote halten? Und da habe ich gesagt: Nein, ich kann sie leider nicht alle halten. Ja, wieso liest du sie dann in der Kirche immer vor? Und da muss ich sagen: Die Zehn Gebote gelten, auch dann, wenn wir sie nicht halten! Meine Tochter hat mal an einem Sonntagnachmittag, als ich in der Werkstatt stand - ich hatte meine Schuhe zu besohlen - gesagt Papa, du hast immer zu anderen Leuten gesagt, sie sollen am Sonntag nicht arbeiten; und du stehst hier und du tust es ja selber! Und da habe ich gesagt: Ja, liebe Tochter, du hast recht, die Gebote gelten! Und ich habe dann auch aufgehört. Mit anderen Dingen ist das auch so Also, ihr lieben Eltern: Die Gebote gelten für alle. Und lasst euch nicht beirren; wir bezeugen sie auch dann als gültig, wenn wir sie nicht halten können.

Vor allen wollen wir das vierte Gebot zu Herzen nehmen. Alle, die schon kurz vor der Konfirmation sind, die kennen nämlich die Gebote auswendig. Und ihr werdet sie noch lernen. Aber ihr hört heute die Geschichte, wie Gott dem Volk Israel die Zehn Gebote gegeben hat. Mose hat sie auf große Steintafeln mit einem Meißel eingeschlagen, dass man sie nicht verwischen kann, auch wenn Regen kommt; da stehen sie. Und jetzt werden wir sie in der Beichte hören.