Predigt 587

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Predigt vom 16.08.1987 - Pastor Schnabel - Mat. 7, 24-27

Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen - AMEN!

Bei Matthäus im 7. Kapitel steht der Predigttext, wir haben ihn schon einmal gegört.

Jesus sprach: "Wer diese meine Rede hört und tut, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein, denn es war auf Fels gegründet. Wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war groß."

Gott segne an uns dieses Wort!

Gott segne an uns dieses Wort, dass wir ermutigt werden, unser Lebensgebäude auf Ihn, Jesus Christus, zu gründen.

Die Kinder gehen jetzt raus und werden nachher in der Sandkiste das nachspielen - ich wäre gern dabei gewesen, wenn sie mit der Gießkanne den Platzregen machen und das Haus umfällt. Das andere, das auf kleine Feldbrocken gesetzt ist, das bleibt Stehen. Das ist sinnfällig, das ist ein Gleichnis für unser Leber;

Das leuchtet jedem ein: ein kleines Haus auf festem Grund ist besser, als ein großes Haus, das auf einem schwankenden Untergrund gesetzt ist. Und trotzdem werden auch im gegenständlichen Bauen immer wieder Torheiten begangen. Es wird auch am falschen Ende gespart; an den grundlegenden Dingen. Und das liegt daran, dass die grundlegenden Dinge eines Hauses oder sonst einer Sache, meistens nicht sichtbar sind; sie liegen im Verborgenen. Das Gründliche liegt im Verborgenen. Das Fundament eines Hauses liegt im Verborgenen. Und für das Verborgene haben wir oft keinen Blick. Da wird leicht drüber weg gepfuscht. Bei einer neuen Haustür, oder bei einem Erkerfenster, oder bei neuen Türklinken, Tapeten, Möbeln, da achten wir auf jeden Kratzer und weisen es zurück, wenn es beschädigt geliefert wurde.

Aber die Fundamente, die liegen unterhalb, die sieht man nicht, wenn da erst mal wieder das Erdreich angeschüttet wurde.

Von diesem Haus, in dem wir uns jetzt befinden, wurden vor etwa fünf Jahren die Fundamente gegossen. Und besonders dick wurden die Fundamente diagonal entgegengesetzt in dieser Ecke des Gebäudes gegossen, weil man da einen Bunker einrichten wollte. Ein Jahr später stand gerade da hinten, wo die dicken Mauern gegossen wurden, das Wasser im Keller. Die Bauleute hatten gepfuscht, die Betonschüttung wurde nicht gründlich verdichtet, und da kam das Wasser rein. Ich habe das fotographiert und es ist aktenkundig.

Was da beim Hausbau gegenständlich zutage tritt, ist Ausdruck unseres Innern, unserer menschlichen Haltung. Wir sorgen ja auch bei unserem Lebensgebäude viel mehr für das Sichtbare, und vernachlässigen dabei zu oft das Unsichtbare, was aber viel grundlegender und viel wichtiger ist. Eine unaufgeräumte, baufällige Seele, die erkennt man nicht so leicht, wie eine unaufgeräumte Wohnung. Deshalb sorgen wir uns mehr um das Sichtbare, weil wir von dem Urteil der Anderen abhängen, und weil wir selbst ja auch oft bei dem Sichtbaren hängen bleiben.

Jedem leuchtet es ein, wenn er sagt: Ich kann mich nicht um meine Seele kümmern, ich habe nicht Zeit zum Singen und zum Beten, denn ich muss meinen Garten pflegen, oder meinen Haushalt machen, oder was immer. Dabei müsste es aber eigentlich gerade umgekehrt gelten. Richtig wäre es, wenn ein Mensch sagt: Ich muss jetzt erst mal 2 zur Ruhe kommen; erst mal das Grundlegende. Jetzt muss ich erst mal singen und beten und mich zurücklehnen und feiern und vielleicht mit dir ins Gespräch kommen, oder meine Mutter besuchen, oder meinem Freund einen Brief schreiben. Das ist grundlegend, das muss ich jetzt erst machen! Darum muss mein Haushalt warten. Darum kann ich mein Auto eben mal nicht waschen, oder habe ich diese Woche nicht Zeit gehabt, den Rasen zu mähen, oder im Ausverkauf ein Sonderangebot wahrzunehmen.

Merkt ihr, wir stehen in unserem Leben immer vor der Entscheidung; was ist jetzt das. Wichtigste? Die Frage nach der Wichtigkeit, nach der Gewichtigkeit der Dinge; was ist wichtiger? Das hängt mit unserem Fundament zusammen. Lieber eine unaufgeräumte Schublade, als eine unaufgeräumte Seele. Lieber ein Haus ohne Kacheln im Bad und ohne Teppiche, aber mit einem festen Fundament, als umgekehrt. Lieber Frieden mit Gott, als ein glattes Ansehen bei den Menschen. Kann sein, dass du’s auf diesem Weg nicht so weit bringst in den Augen der Welt. Das hat Jesus auch gewusst, deshalb erzählt er ja das Gleichnis. Kann sein, dass dein Lebensgebäude nicht so groß und glänzend dasteht, wie das Lebensgebäude anderer Menschen. Aber was macht das schon? Vielleicht wird man dich für einen Toren halten, oder man lächelt über dich, dass du nicht mithalten kannst mit den aufwendigen und sichtbaren Dingen des Lebens. Aber hört noch einmal, was Jesus sagt:

"Als der Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war sehr groß."

Dass die unsichtbaren Fundamente nicht stehen, das wird erst in der Belastung offenkundig und sichtbar, vorher nicht. Zugleich müssen wir auch an diesem Beispiel erkennen, dass es dann zu spät ist. Dann kann man sich nur noch in ein neues Haus retten; da kann man nichts halten. Da fliegt die Schummelei mit dem Fundament auf, wenn der Platzregen kommt und wenn der Sturm losbricht.

Auch bei unseren Beziehungen untereinander kommt es ja auch auf das Fundament an. Das Verhältnis zu anderen Menschen ist ja auch wie ein Gebäude, das man langsam aufbaut. Aber es ist die Frage auch da; auf welchem Grund? Es gibt Menschen, die auf den ersten Blick sympathisch sind. Die schnell und viel versprechen. Und du bist angetan von ihnen. Aber dann kommt plötzlich eine Belastung auf das Verhältnis, das ihr miteinander habt, und plötzlich fällt alles zusammen. Da wird sichtbar, dass das Fundament nichts taugte.

Und umgekehrt entdeckst du im Laufe deines Lebens Menschen, die vielleicht wortkarg sind, die manchmal grimmig wirken. Erst in Zeiten der Not erkennst du plötzlich, dass sie dich lieb haben und dass sie zu dir halten. Auch in solchen Situationen wird ein bis dahin unsichtbares Fundament sichtbar und erfahrbar.

Das deutsche Wort "gründlich", hat es mit dem Grund, mit dem Fundament zu tun. Was du gründlich tust, das hält, weil es auf festen Grund sieht. Zum gründlichen Leben gehört ein fester Grund.

Jesus sagt: Wer diese meine Rede hört und tut, ist wie einer, der sein Lebensgebäude auf einen festen Felsen baut. Das kann ein großes oder ein kleines Häuschen sein. Aber es wird in jedem Fall halten, wenn die Stürme des Lebens an dir rütteln. Wenn die Wogen des Lebens dich zu verschlingen drohen, dann wirst du fest gegründet sein.

Das heißt nicht, dass du ohne Schmerzen daraus gehst. Aber du wirst immer diesen Fels haben, an den du dich klammern kannst; und das wird dir Halt geben. Du wirst nach einer stürmischen Nacht einen klaren, ruhigen Morgen erleben.

Jesu Rede hören und tun, darauf kommt es an, das gehört untrennbar zusammen.

Kein Hören, ohne dass Taten daraus folgen. Aber auch kein hecktisches Tun ohne Besinnung.

Im gründlichen Leben gehen Hören und Tun ineinander über. Das Gehörte beginnt erst zu leben, wenn du’s tust. Und es nützt darum keine Predigt, die dir eine glorreiche Vergangenheit vom Glauben der ersten Christen vergegenwärtigt. Sondern es ist wichtig zu bekennen, dass dieser Jesus, auf den du getauft bist, die Wahrheit ist, und dass du die Verlässlichkeit.auf sein Wort erst dann erfährst, wenn der erste Sturm kommt, eher nicht, vorher bleibt alles Theorie.

Es erweist sich! Und du sollst glauben! Der Glaube ist dazu nötig, dass du das Risiko eingehst, was nur solange ein Risko ist, wie du es nicht erfahren hast, dass es hält und trägst.

Ihm sollst du glauben! Jesus hat nie von uns verlangt, dass wir ihn verherrlichen, dass wir ihn verehren wie ein Fan sein Idol, sondern hören und tun sollst du, was er sagt.

Er Ist der Fels für dein Lebensgebäude. Er ist die Richtschnur, an Ihm erkennen wir, wie die Wahrheit geht und gelebt wird.

Sein Verhalten, Sein klares Gottesverhältnis, Seine moralische Verbindlichkeit, Seine Weise, mit Menschen umzugehen, die wird Bestand haben in Ewigkeit; das gilt! Darin erkennen wir die Wahrheit, und diese sollen wir tun.

Die Erfahrung, die wir auf Grund dieser Wahrheit gemacht haben, die können wir untereinander bezeugen. Das ist eine große Hilfe, wenn ein Mensch aus seinem Leben heraus bezeugt und sagt: So habe ich es erlebt, in diesem Sturm hat das Fundament gehalten! Es kann eine Hilfe für dich sein, dem zu trauen. Aber das Letzte kann dir keiner ersparen, du musst -es selbst leben. Du musst es hören und tun.

Jesus, unser großer Gotteslehrer, hat uns im Gleichnis mit dem Hausbau gesagt, dass das Fundament der Wahrheit nicht gleich sichtbar ist. Die Häuser des klugen und des törichten Mannes, die sehen von außen ähnlich aus. Die Fundamente liegen unten, die sieht man nicht.

Wer Jesus wirklich glaubt, der wird auch seinen Glauben, sein Fundament, gar nicht ständig anderen unter die Nase halten. Der Glaube erweist sich vielmehr im Sturm und im Platzregen, in der Belastung, da bewährt Sich das Fundament. Und da wir nicht wissen, wie stark wir sind, und was wir aushalten, wenn wir geprüft und belastet werden, tun wir auch klug daran, den Mund nicht zu voll zu nehmen. Vielmehr gründen wir uns täglich auf das Fundament und vertrauen, dass Seine Wahrheit uns hält und trägt.

So ist noch anzumerken als Letztes, dass man ein Haus nicht halb und halb bauen kann. Man kann es nicht halb auf Felsen, und halb auf Sand bauen. Auch so ein Haus bricht auseinander und die Hälfte kann auf dem Felsen nicht bestehen. Das heißt: Nicht ein bisschen Gotteswahrheit und ein bisschen modische Weltweisheit. Du kannst nicht dein Leben auf Sand und Felsen gleichzeitig bauen, sondern Jesus sagt: Gründet es ganz auf den Felsen meines Wortes und meiner Wahrheit; gründet euer Leben ganz auf Gott! Es wird sich erweisen, dass dieser Grund euch hält im Leben wie im Tod. Denn auch das Sterben wird noch einmal so eine Woge sein die an unserem Gehäuse rüttelt. Und wohl dem, der dann sich gründet auf den Felsen, der ewig ist und die Zeit und den Raum überdauert.

Seine Wahrheit ist das, was übrig bleibt, wenn wir alles vergessen haben. Wenn wir spätestens am Ende erkennen, dass kein Mensch den Grund für sein Lebensgebäude selbst legen kann.

Seine Wahrheit bleibt übrig, wenn wir alles vergessen haben. Darum ist es klug, jetzt und in jeder Stunde sich darauf zu gründen; nur darauf.

Dann sollen wir bleiben im Hause des Herrn immerdar - AMEN!

Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere menschliche Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christu Jesu - AMEN!