Kinderpredigt: vom 13.12.1987 - Pastor Schnabel - Matt. 3, 1-11
Liebe Kinder!
Hier steht ein Karton, den habt ihr im Laufe des Jahres gefüllt. Da sind Briefmarken für Bethel drin. Besonders der Sascha hat sich da sehr verdient gemacht. Ein großer Karton voll Briefmarken! Den sollt ihr heute im Kindergottesdienst schön einpacken und zuschnüren und die Adresse drauf schreiben und nach Bethel schicken.
Bethel liegt bei Bielefeld. Und dort haben vor über 100 Jahren, 1867, einige engagierte Christen ein altes Bauernhaus gekauft und dort ein Heim für epileptisch kranke Menschen gegründet. Das war das erste, das es in Deutschland gab. Von da an ist es gewachsen, durch Vater Bodelschwingh, der die Tippelbrüder "seine Brüder der Landstraße" nannte, der sich um die Kranken sorgte und aus vielen Gemeinden Deutschlands Unterstützung bekam. Inzwischen ist Bethel bei Bielefeld ein Ort, der etwa dreimal so groß ist - oder ein Stadtteil - etwa dreimal so groß wie Deutsch Evern. Es wohnen dort über 8.000 Menschen. Und vielen kranken Menschen wird dort geholfen; auch durch euren Beitrag. Ihr wart sehr tüchtig und ihr werdet der Briefmarkenstelle in Bethel dadurch auch helfen, dieses Werk weiterzuführen.
Du nimmst es nachher mit, Sascha. Der Rainer hat Packpapier und Bindfaden, und damit könnt ihr das Paket packen.
Heute wollen wir von Johannes reden und dazu muss ich mal den Taufsteindeckel hier vorne auf den Altar stellen, damit ihn alle sehen können.
Wir werden heute im Predigttext wieder auf Johannes kommen.
Ihr wisst, auf unserem Taufstein haben wir diese zwei Knaben. Dieser hier drüben, das ist der kleine Johannes, und dieses hier ist der kleine Jesus. Man kann den | Johannes daran erkennen, dass er ein härenes Gewand trägt. Und Jesus hat seine linke Hand hier auf einer Weltkugel, auf der ein Kreuz steht. Daran erkennt man die beiden.
Ihr wisst, dass die Mutter von Jesus Maria hieß und die Mutter von Johannes Elisabeth. Johannes war ein bisschen älter als Jesus, und als die schwangere Maria Elisabeth besuchte, so erzählt die Bibel, hüpfte ihr das Kind im Leib.
Es gab damals einen tiefen Zusammenhang zwischen Jesus und Johannes.
Als Johannes lebte, er war ja etwas älter als Jesus, dachten die Menschen; Gottes Wort haben wir gar nicht nötig, wir wissen nämlich selber, was gut und böse ist. Und so blieben die Menschen mit sich selbst allein. Sie beteten nicht mehr, sie sangen keine Lieder mehr, sie lebten ohne Gottes Wort. Und sie wurden im Geist immer träger, und es war ihnen egal, ob ihr Leben ein Ziel hatte oder nicht. Jeder raffte und schaffte für sich. Es wurde gelogen und betrogen und geklaut. Als dieser kleine Johannes hier erwachsen war, so erzählt die Bibel, lebte er in der Einöde; draußen vor .der Stadt. An einem Ort, den stelle ich mir so ähnlich vor, wie diese Stelle, wo man in der Ilmenau baden kann; ihr wisst, wenn man zum Blocksberg hochgeht, da gibt es eine seichte Stelle. So ähnlich mag der Ort ausgesehen haben, wo Johannes gepredigt hat.
Johannes war ein wilder Bursche. Er aß nur, was er draußen fand. Er hatte ein härenes Gewand an, das könnt ihr hier sehen. Den Johannes konnte keiner entlassen, weil er keine Arbeitsstelle hatte. Und es konnte ihn auch keiner rausschmeißen, weil er keine Wohnung hatte. Es konnte ihm keiner den Geldhahn zudrehen, weil er gar kein Geld hatte. Er predigte, und wie! Johannes, als er älter war - können wir uns vorstellen - der hatte einen stechenden Blick, er war ein ganz hagerer Mann und hatte eine laute Stimme. Er brüllte die Leute an: Ihr Schlangenbrut, böse und träge seid ihr! So etwa: Gott habt ihr vergessen! Das Los der Armen rührt euch nicht! Behinderte Menschen wollt ihr nicht in eurer Nähe haben, schämt euch! Ihr redet Böses übereinander! Ihr treibt Diebstahl und Betrug und Lüge, ohne rot zu werden! Ihr Kinder, ihr sagt ja, ja, wenn die Eltern was von euch wollen. Dann tut ihr’s doch nicht, schämt euch! Eure Zimmer räumt ihr nicht: auf, ihr übt nicht Musik, obwohl Gott euch gute Gaben gegeben hat! Für alles habt ihr Zeit, aber daran denkt ihr nicht; tut Buße und bessert euch und kehrt um!
Dabei hat Johannes der Täufer seine Zuhörer auch beim Namen genannt und hat sie einzeln angeguckt und keiner konnte ihm entweichen. Die Menschen, so erzählt die Bibel, waren damals erschüttert. Und viele kamen heraus, um diesen wilden Mann zu hören. Und er ergriff ihre Herzen so, dass sie wirklich zerknirscht waren und sagten: Recht hat er, wir sind böse, wir bereuen es, wir wollen uns bessern.
Und dann sagte Johannes zu ihnen: Kommt her, ich taufe euch! Und dann stiegen sie in den Jordan und wurden mit Wasser getauft. Er tauchte sie richtig unter, zum Zeichen, dass sie nun rein sein sollen, dass sie neue, gute Vorsätze haben. Und dann gingen die Menschen nach Hause. Er segnete sie und sie hatten gute Vorsätze.
Aber es ging den Menschen wie jedem von uns; man hat gute Vorsätze und man sagt: Morgen fängst du an und du willst nicht mehr so giftig reden. Und du willst es wirklich tun und du hast auch die Einsicht. Und dann merkst du, nach zwei, drei Tagen wirst du wieder schlapp und tust es dann doch nicht.
Und es gab Menschen, die wirklich verzagt waren, die gingen ein paar Tage oder ein paar Wochen später wieder zu Johannes und sagten: Johannes, wir haben’s echt versucht, aber wir schaffen es nicht! Und da mag Johannes gesagt haben: Ja, ihr seid schwach! Aber ich kann euch auch nicht helfen! Ich kann euch nur sagen, wie böse ihr seid, aber ich kann euch nicht ändern! Aber habt noch etwas Geduld, es wird Einer kommen, der wird euch die Kraft dazu geben, dass es gut wird mit euch! Der wird euch nämlich von innen her stärken, und das wird Christus sein, der ist viel größer als ich. Ich bin nur wie ein Lehrer, der euch sagen kann: Um euch ist es schlecht bestellt! Aber ich kann euch nicht sagen, wie es anders werden soll. Aber wartet, wenn der Christus kommt, wenn ihr auf ihn hört und wenn ihr seine Liebe und seinen Geist in eure Herzen lasst, dann werdet ihr stark, und dann werdet ihr von innen heraus das Gute nach außen tun können.
Denn der, der nach mir kommt, der wird euch mit dem heiligen Geist taufen.
Ich, Johannes, kann euch nur mit Wasser taufen. Ich kann euch nur zeigen, dass ihr böse und klein seid.
Aber wenn Christus kommt, der wird euch in Liebe zeigen, wie groß und gut ihr sein könnt und er wird euch die Kraft dazu geben.
Also denkt daran: Johannes und Jesus, die gehören zusammen.
Johannes hat uns vor Augen geführt, wie es um uns bestellt ist. Aber er hatte noch nicht die Kraft, uns zu ändern.
Und dann ist Jesus gekommen und von ihm nehmen wir den Mut und die Zuversicht, dass es gut werden kann mit uns - AMEN!