Kinderpredigt 603 zum 1. Kor. 1, 26-31

Zurück Predigt 603

Kinderpredigt vom 17.01.1988 - Pastor Schnabel - 1. Kor. 1, 26-31

Liebe Kinder!

Was ihr da eben gehört habt, ist der Predigttext für diesen Sonntag. Die Erwachsenen haben schon Mühe, zu verstehen, was Paulus da sagt. Es ist aber eigentlich gar nicht so schwer. Paulus sagt: Ihr Menschen sollt nicht angeben! Ihr sollt nicht vor Gott angeben und untereinander sollt ihr auch nicht angeben.

Wisst ihr, wie man angibt? (Antwort: Wenn man sagt, man ist besser oder so). Richtig Und manchmal erzählt man dann auch Sachen, die gar nicht stimmen, nur, um der große Rambazamba zu sein. Wo kann man denn am besten angeben? Kann man besser zuhause angeben, oder woanders, wo einen keiner kennt? (Antwort: Wo einen niemand kennt). Richtig! Dem kann man leichter Geschichten erzählen, zuhause, da kennen dich die anderen (Antwort: Wenn man wen kennt, da weiß man ja, dass das nicht stimmt). Richtig! Wenn jemand sagt: Ich kann gut rechnen, ist das gut. Aber man kann damit auch angeben, man kann sagen: Ich kann besser rechnen, als alle anderen. Damit macht man die anderen klein und sich selber groß. Also, mit dem Angeben ist das eine schlimme Sache.

Ich habe als Kind mal eine komische Geschichte erlebt. Da hat einer ganz furchtbar angegeben. Dazu muss ich aber noch sagen; ich bin ja in Sachsen aufgewachsen, da war ich ein kleiner Sachse und da habe ich auch sächsisch gesprochen. Wisst ihr, was eine "Gusche" ist? Frau Mai weiß, was eine Gusche ist. Eine Gusche ist ein Mund. Halt deine Gusche, ja, das heißt, halt deinen Mund! Und einmal war ich als Kind in Mecklenburg, und da war noch ein anderer Junge, der kam auch aus Sachsen und wir trafen uns da. Und ich hatte von meinem Bekannten ein großes Fahrtenmesser geliehen bekommen, es war nicht mein’s. Aber ich zeigte das rum und tat so, als ob es mein’s wäre. Und da war ein anderer Junge, der Alfred, der sah das Messer und dachte; meine Güte, so eins möchte ich auch haben. Wenn man’s zu So einem Fahrtenmesser gebracht hat, dann hat man es zu was gebracht im Leben. Und er konnte es nicht ertragen, dass ich das große Fahrtenmesser hatte. Und was tat er? Er gab an. Er guckte das Fahrtenmesser an und sagte; ach, viel zu klein! Mein Bruder, der hat eins, das ist soooo groß! Und da haben die anderen gesagt: Du spinnst doch, das gibt es doch gar nicht so groß! Doch, das nennt mer e Guschmesser! Da haben wir alle gesagt: Das ist doch kein "Guschmesser", du meinst wohl ein "Buschmesser"! Nee, das is e Guschmesser, hat der Alfred gesagt, das ist wirklich e Guschmesser, hat der Alfred gesagt. Na, wieso heißt denn das "Guschmesser", das ist sicher ein Buschmesser, was du meinst! Nee! Ich hab’s doch in so’ner Zeitung gesehen, da ist so ein großer Tarzan, der hat das Messer immer in der Gusche, wenn er von Baum zu Baum springt, deswegen heißt das "Guschmesser".

Der Alfred ist dann später mein Freund geworden. Am nächsten Tag hatte ich nämlich das Messer nicht, ich musste es zurückgeben und habe gesagt: Alfred, ich habe das Messer zurückgeben müssen, es war gar nicht meins. Und da hat der Alfred gesagt: Du, ich habe auch keinen Bruder, und der hat auch kein Guschmesser.

Also - das kennt ihr auch, wenn nach den Ferien eine neue Klasse zusammenkommt , dann erzählen die Neuen: Mein Vater hat einen Porsche! Was? Porsche? Ist gar nichts, mein Vater hat ’nen Hubschrauber! Und jeder will wissen, wo der startet und landet.

Ihr habt ganz recht, zuhause kannst du schlecht angeben; da kennen sie dich. Deine Eltern, die wissen, dass du manchmal ganz klein und schwach bist, und manchmal auch was gut kannst. Aber vor allem brauchst du zuhause nicht anzugeben, weil deine Eltern dich liebhaben.

Und Jesus hat nun immer vor der Angeberei gewarnt. Jesus selbst hat nie angegeben. Und er brauchte auch nicht anzugeben, weil er ganz sicher war; mein himmlischer Vater hat mich lieb! Und wenn man da ganz sicher sein kann, dann braucht man nicht anzugeben. Ihr kennt ja das Wort: Wer angibt, hat’s nötig. Wenn man angeben muss, muss man sagen: Hier bin ich! Guckt, achtet auf mich, ich bin doch auch noch da! Da muss man versuchen, möglichst größer und stärker als die anderen zu sein. Oder reicher, oder klüger, oder auch frecher und böser. Man kann nämlich mit allem angeben.

Der Apostel Paulus in dem Wort, was wir aus der Bibel gehört haben, der hat nun allerdings ein anderes Wort für "Angeben", der nennt das nämlich "das Rühmen". Er sagt: Rühmt euch nicht vor Gott, und rühmt euch auch nicht voreinander. Er sagt: Ihr seid Gottes Kinder und da braucht ihr euch nicht zu rühmen, denn alles das, was ihr seid und was ihr habt, haben wir ja von Gott. Gebt nicht vor Gott an, denn Gott kennt euch doch genau. Gebt auch nicht untereinander an, denn wer angibt, der kann kein Freund sein. Wer angibt, der will die anderen klein machen und sich selber groß machen. Und da entsteht immer ein schrecklicher Abstand, ein Abstand, der alle Liebe und alle Freundschaft kaputt macht.

Gott hat euch lieb! Übrigens; wisst ihr auch, warum die Großen so gelacht haben? Weil sie nämlich auch ihr Spielchen haben mit der Angeberei. Die machen das ein bisschen verdeckter, aber es ist im Grunde das gleiche Spiel. Pastoren tun das auch, grauenhaft!

Wir müssen das alle lernen, wir müssen das alle lernen, dass Gott weiß, dass wir da sind und das genügt doch.

Wir brauchen gar nichts beweisen, wir müssen nichts verdienen. Ihr glaubt gar nicht, wie gut das ist, wie frei wir werden, wenn wir das mit dem Herzen begreifen.

Gott hat dich lieb, und das kannst du dir nicht verdienen. Keiner braucht mehr anzugeben, weil Gott uns lieb hat.

Jesus hat uns von der Angeberei befreit. Wenn wir das mit dem Herzen gelernt haben, dann können wir uns echt freuen, wenn jemand etwas gut kann; dann brauchen wir nicht mehr neidisch zu Sein.

Also - haltet euch an Jesus! Der war so stark durch Gottes Liebe, dass er nicht anzugeben brauchte. Und so stark macht uns Gottes Liebe auch, dass wir gar nichts mehr beweisen müssen.

Das schenke Gott uns allen - AMEN!