Kinderpredigt vom 07.02.1988 - Pastor Schnabel - Lk. 8, 4-8
Liebe Kinder!
Wenn ein Mensch spricht, dann ist es so, wie wenn Worte durch die Luft fliegen, und die dringen an euer Ohr. Sie dringen durch dein Ohr vielleicht in dein Herz. Wir haben eine Redensart: Es gibt Worte, die gehen in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Das heißt; die bewirken in uns gar nichts.
Manchmal sagt Vater oder Mutter, oder auch Lehrer: Du hast wohl deine Ohren auf Durchzug gestellt? Da geht es rein und raus und bewirkt gar nichts.
Manche Worte, die nehmen wir gern auf, die saugen wir förmlich durchs Ohr in’s Herz hinein. Wenn uns jemand lobt. Und wenn dir jemand sagt: Ich hab dich lieb! Oder wenn dir jemand sagt: Das hast du gut gemacht! Oder wenn jemand ganz alltäglich sagt: Komm in$ Zimmer, dein Fernsehfilm läuft jetzt an, den du schon lange sehen wolltest. Oder: Komm runter, komm raus aus deinem Zimmer, da ist gerade mit der Post ein Paket für dich angekommen! Solche Worte, die ziehen wir uns rein, wie man so sagt, die gehen ins Herz. Manche Worte hören wir nicht so gern. Wenn es heißt: Steh auf, du musst zur Schule! Oder: Du musst deine Hausaufgaben machen! Oder wenn es heißt: Komm, räum.dein Zimmer auf! Oder: Teile, gib etwas ab von dem, was du hast! Oder wenn es heißt: Gehe hin und entschuldige dich! Solche Worte fliegen auch durch die Luft, sie dringen in dein Ohr. Du tust erst, als ob du sie nicht gehört hast. Oder du schüttelst sie ab. Oder du sagst: Ja, ja, aber dann tust du es doch nicht. Oder du sagst: Ja, ja, ich will sie ja eigentlich tun, und dann kommt etwas anderes und lenkt dich ab, und dann hast du’s vergessen, dann hast du’s echt vergessen.
Jesus hat über uns Gottes Wort ausgestreut. Und er sagt: Gottes Worte, die sind wie Samenkörner, die werden ausgestreut. Manche Samenkörner gehen auf. Das heißt: Gottes Wort bleibt in dir, es geht auf, macht Sinn in dir; Gutes kommt aus dir heraus. Manche Worte Gottes sind wie Samenkörner, die vertrocknen in dir; die bewirken nichts.
Jesus hat uns ein Gleichnis erzählt, das ist das Evangelium für diesen Sonntag, und das wird uns Herr [Name] jetzt vorlesen. Es ist das Evangelium vom vierfachen Ackerfeld:
"Als eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu Jesus eilten, redete er in einem Gleichnis: Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten. Und die Vögel unter dem Himmel fraßen es auf. Und einiges fiel auf den Felsen; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s. Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!"
Habt ihr gehört? Jesus ist wie der Sämann. Er sät Gottes Wort aus.
Früher hatten alle noch vor Augen, wie das geht. Herr [Name] hat vielleicht noch aus so einem Tuch raus gesät - kann das sein? Ja? Heute wird das alles mit der Maschine gemacht. Früher hatte der Sämann ein Umhängetuch, darin war die Saat, da heraus hat er gesät.
Jesus ist wie ein Sämann. Er sät Gottes Wort aus. Und der Boden, auf den er sät, der Ackerboden, das sind die Herzen der Menschen.
Nun erzählt Jesus dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aus. Er hatte den Samen und er ging sehr verschwenderisch damit um. Mancher Sämann würde vielleicht sagen: Mal sehen, ob dieses Herz hier fruchtbar ist. Ach, da können wir vielleicht ein paar Körnchen drauf tun! Und bei dem anderen: da ist Hopfen und Malz verloren, da lassen wir’s lieber!
Jesus sortiert gar nicht, der guckt auch nicht vorher an, ob der Boden fruchtbar ist Oder trocken, sondern der sät einfach aus.
(Pastor streut Reiskörner in die Gemeinde)
Er sät über alle aus und es wird gar nicht gefragt, ob etwas daneben fällt. Reichlich, auch da hinten sät er aus, wo die Konfirmanden sind. (Viel Gelächter)
Ihr seht, jetzt liegt was auf dem Boden, das macht Jesus nichts aus, er sät überall was hin. Er sät auf harte Herzen und auf weiche Herzen; auf trockene Herzen. Er sät aus und er sät immer wieder nach und geht verschwenderisch damit um.
Einige mögen zu Jesus gesagt haben: Jesus, teil dir das ein, wer weiß, ob das aufgeht! Aber da lacht Jesus nur und sagt: Das Reich Gottes kommt bestimmt! Ich säe Gottes Wort aus!
Vieles geht verloren. Aber darauf kommt es Jesus gar nicht an. Er sät aus der Fülle. Und er sagt: da, wo die Saat aufgeht, da trägt sie hundertfach Frucht, und darauf kommt es an.
Wir wollen nun Gott bitten - und ihr werdet unten im Kindergottesdienst das noch genauer bedenken - wir wollen nun Gott bitten, dass das Wort unseres Herrn Jesus Christus in uns aufgeht; auf dem Ackerboden unseres Herzens, und Frucht bringt.
Wir wollen hören, was Gott will und das wollen wir tun.
Lasst uns nun beten, faltet die Hände, Kinder! Wir wollen jetzt beten, dass Gott in uns die Saat seines Wortes aufgehen lässt:
"Mache mich zum guten Lande, / wenn dein Samkorn auf mich fällt. / Gib mir Licht in dem Verstande / und, was mir wird vorgestellt, / präge du im Herzen ein, / lass es mir zur Frucht gedeihn." (Lied 129, 4)
AMEN!