Kinderpredigt 617 zum Apostergesch. 16, 23-34

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Kinderpredigt vom 01.05.1988 - Pastor Schnabel - Apostergesch. 16, 23-34

Liebe Kinder!

Ich habe hier einen kleinen Paulus. Das müssen wir der Gemeinde noch sagen. Letzten Sonntag haben wir vom Apostel Paulus gesprochen. Die Kinder haben unten eine kleine Paulusfigur gemacht, da waren sie sehr geschickt. Und bei dieser Paulusfigur - ihr habt alle eine, nicht? - da ist das Besondere, dass dieser Paulus nicht umfällt; der steht immer wieder auf.

Das haben wir am letzten Sonntag gelernt, dass der Paulus gegen alle Stürme des Lebens ein Gegengewicht in sich hat, und das ist die Kraft Gottes, die ihm

Christus zum Leben gegeben hat.

Sie wollten oft den Paulus vertreiben und niederdrücken, aber er ist immer wieder aufgestanden und hat weitergemacht und ist fröhlich seine Straße gezogen und hat Gott gedient. Ihr erinnert euch zuhause - immer wenn ihr die Figur seht - an den Paulus, dass der immer wieder aufsteht, weil der hier unten einen festen Grund hat, auf dem er steht und der ihm das Gegengewicht gibt.

Paulus hatte es schwer. Er wurde oft geschlagen. Einmal kam er auch ins Gefängnis. “ Er fuhr über’s Mittelmeer, tat den ersten Schritt nach Europa um dort Christus zu verkündigen. Da ging er sonntags abends vor die Stadt, wo sich viele Leute in diesem warmen Klima abends in der Kühle versammelten. Er kam dort ins Gespräch mit den Menschen. Nicht mit allen, nur mit denen, die nach Gott fragten, die nach dem Sinn fragten, die Zweifel hatten und traurig waren. Denen erzählte er von Jesus Christus. Und manchen dieser Menschen leuchtete das ein.

Etwas, das dir einleuchtet, macht dich innen hell und froh. Darum sagen wir auch, wenn wir eine Lösung zu einem Problem finden: Jetzt geht mir ein Licht auf! Aha, sagen wir, so hängt das zusammen, das ist der Grund meines Lebens! Christus befreit uns von den Zwängen und bösen Mächten. Gott ist wie ein lieber Vater zu uns.

So wurden diese Menschen wie Geschwister zueinander. Und sie ließen sich taufen. So entstanden kleine Gemeinden, in denen die Menschen gut zueinander waren.

Und die Gemeinde in Philippi, die war gar nicht so groß wie die Gemeinde, die jetzt hier versammelt ist. Die Gemeinde in Philippi, die war am Anfang vielleicht so groß wie ihr, die ihr hier sitzt. (Pastor zeigt auf die Kinder auf den Sitzkissen vor dem Taufstein) In dieser kleinen Gemeinde waren auch Gäste herzlich willkommen. Und da gab es z.B. die Lydia, das war eine reiche Purpurhändlerin. Die stellte ihr Haus zu Verfügung. Damals waren die Häuser kleiner und im Wohnzimmer konnten sie sich gerade versammeln.

Und eines Tages war eine Sklavin zu Besuch gekommen, die gehörte reichen Leuten. Diese Sklavin hatte die Leute reich gemacht - ich habe letzten Sonntag schon davon erzählt - sie konnte nämlich wahrsagen. Viele Leute kamen hin und sagten: Kannst du mir mal wahrsagen? Und dann sagte sie wahr, und da mussten die Leute viel Geld bezahlen. Das bekam aber nicht die arme Sklavin, sondern das bekamen die Leute, denen die Sklavin gehörte; die wurden reich dabei.

Diese Sklavin, die wahrsagen konnte, kam eines Tages in den Gottesdienst, sah den Paulus da stehen und sagte: Leute, dieser Paulus und dieser Silas - das war der Freund von Paulus - die sind von Gott gesandt, die bringen uns das Heil! Kaum hatte sie das gesagt, hatte sie das letzte Mal wahrgesagt; von da an konnte sie nicht mehr wahrsagen. Und sie ließ sich taufen und gehörte dann auch zur Christengemeinde. Aber die Leute, denen die Sklavin gehörte, die waren sauer, die sagten: Der Paulus hat uns das ganze Geschäft verdorben, die Sklavin bringt jetzt nichts mehr ein! Darum gingen sie zum Stadtrichter und sagten: Den Paulus müsst ihr verhaften, der bringt alles durcheinander! Verlogen waren sie außerdem, sie sagten nämlich nicht: Er hat uns das Geschäft verdorben! Sondern sie sagten: Was der Paulus da macht, das ist gegen den Anstand, gegen die Sitten in unserem Land!

Paulus wurde ausgepeitscht und mit ihm auch der Silas, sein Freund. Mit langen Lederpeitschen bekam jeder zehn Hiebe. Und die Bibel erzählt weiter: Sie wurden zum Aufseher des Gefängnisses gebracht und es wurde angeordnet: Du, Aufseher, pass Ja auf, dass die Beiden nicht weglaufen, das sind gefährliche Leute! Sie kamen nicht nur in die äußeren Gefängnisse, sondern in das Innere des Gefängnisses, wo es ganz finster war, wo die Mauern ganz dick waren. Und nicht allein das, die Bibel erzählt die Füße wurden in einen Block geschlossen. Das war so ein großer Holzklotz, der war in der Mitte geteilt und hatte zwei Löcher drin. Paulus musste seine Beine ausstrecken und dann wurde unten ein Holzbalken drunter gelegt und der andere drauf, und mit einem großen Schloss wurden die Beine fest geschlossen.

So ging es beiden, Paulus und Silas, so waren sie gefangen in dem dunkler Gefängnis. Und nun ratet mal, was die Beiden da tun. (Antwort: beten!) Ja! Die beten, tatsächlich! Und das Merkwürdige ist, - ihr seid doch richtige Christenkinder, ihr wisst das schon - die anderen Gefangenen, die da nämlich auch waren, die haben die beiden Neuen angeguckt und haben gesagt: Oh, denen geht es jetzt böse und schlecht! Und dann haben sie geschimpft über ihre böse Lage, aber sie konnten ja nichts ändern.

Paulus und Silas fingen an zu beten. Und sie beteten nicht: Lieber Gott, sieh jetzt zu, dass wir hier schnell rauskommen! Sondern sie fingen an zu singen. Sie haben vielleicht so ein Lied gesungen wie: (Pastor singt) "Warum soll ich mich denn grämen, hab ich doch, Christum noch, wer will mir den nehmen." Oder sie haben vielleicht gesungen: "Dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel, o Herr …" Und so hatten sie mehrere Lieder und Gebete. Und die anderen Gefangenen, die hörten das und sagten: Bei denen stimmt’s doch nicht; die singen, obwohl es ihnen so schlecht geht.

Wir wollen heute auch mal ein Lied singen, das vielleicht der Paulus und der Silas gesungen haben könnten. Das ist ein Kanon, ich habe ihn auch gerade erst gelernt. "Gottes Hand hält uns fest, wie ein Vogel im Nest, so sind wir wohl geborgen." (Gemeinde singt gemeinsam den Kanon) Ihr habt ja noch mehr Lieder, die ihr heute singen wollt - für unser Gemeindefest.

"Gottes Hand hält uns fest, wie ein Vogel im Nest …"

So saßen die beiden Männer im Gefängnis und haben gesungen, und es wurde um sie ganz hell. Und die anderen Gefangenen, die erst mächtig schimpften, die hörten zu und dachten: Was sind das wohl für merkwürdige Menschen?!

Das hat sie plötzlich so erschüttert, dass ein Erdbeben kam, und ihr wisst ja, wenn eine Mauer im Erdbeben so hin und hergeschoben wird, dann verschieben sich auch die Türen hin und her. Und es sprangen plötzlich die Türen auf, die Fesseln fielen ab; und nun hätten sie gehen können. Der Aufseher hört das Krachen von dem Erdbeben, rennt hin zu seinem Gefängnis und denkt: Um Himmels willen, wenn die jetzt weggelaufen sind! Also, da kann ich mir gleich das Leben nehmen! Er rennt hin, sieht; die Türen sind auf. Oh, um Himmels willen, die sind weg! Und da nimmt er sein Schwert, ganz scharf und spitz, stemmt es in die Erde und will sich gerade das Leben nehmen, will sich in das Schwert rein stürzen. Aber da hört er plötzlich eine Stimme von drinnen, die kommt ganz ruhig, das ist die Stimme von Paulus, der sagt: He, Aufseher nimm dir nicht das Leben, lass es sein, wir sind ja hier! Da legt er das Schwert weg und geht rein und denkt: Das kann doch wohl nicht möglich sein! Und da sitzen Paulus und Silas und sagen: Ja, wir sind noch hier, komm rein! Der Aufseher zittert und er denkt: Was sind das für Menschen?! Woher nehmen die diese Kraft zum Singen und zum Aufstehen?

Wir wissen ja, wo der Paulus seine Kraft her nimmt. Er hat einen festen Grund, das ist Gott. Deswegen steht er immer wieder auf.

Aber der Aufseher weiß noch nichts von dem Grund, der denkt sich aber: Wenn Menschen sowas können, dann müssen sie eine Kraft haben, und diese Kraft habe ich nicht. Darum fällt der Aufseher vor Paulus hin und sagt: Was muss ich tun, damit ich gerettet werde? Und da sagt Paulus: Glaube an Christus und dann wirst du und dein ganzes Haus selig. So haben Paulus und Silas mit dem Aufseher gesprochen, und dann hat sich der Aufseher taufen lassen mit seinem ganzen Haus, hat sie in der gleichen Nacht noch mit in sein Wohnzimmer genommen und hat den beiden Gefangenen die Striemen gewaschen die sie auf dem Rücken hatten und Salbe drauf gemacht. Und dann haben sie ein großes Essen bereitet, noch in der Nacht, und haben gegessen und getrunken und gesungen, und sicherlich auch das Heilige Abendmahl gefeiert.

Am nächsten Morgen ist Paulus weggezogen. Der Stadtrichter war froh und dachte: Hoffentlich gehen diese merkwürdigen Männer weg! Und dann gingen Paulus und Silas über die Stadtgrenze hinweg und der Stadtrichter dachte: Ach, die sind wir los! Aber er hat sich geirrt. Paulus ging weg, und Silas auch, aber es gab eine Gemeinde, und die lebte weiter und betete und sang.

Und von dieser Gemeinde aus ist es weitergegangen bis nach Mitteleuropa hinein. Und so ist die Botschaft von Christus bis zu uns gekommen - AMEN!