Kinderpredigt vom 21.08.1988 - Pastor Schnabel - Apostelgesch. 3, 1-10
Am letzten Wochenende sind wir zusammen in Neetze gewesen, auf der Kindergottesdienstfreizeit, 24 waren wir. Wir haben den ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses bedacht und behandelt und dargestellt.
"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erden".
Da haben wir auch eine Geschichte gehört von dem alten Daniel in Afrika, den sie immer geärgert und gehänselt haben: Ach, es gibt ja gar keinen Gott! Woher willst du denn wissen, dass es Gott gibt? Da hat der alte Daniel gesagt: Wisst ihr, manchmal nachts, wenn ich in meiner Hütte liege, da höre ich die Tiere um meine Hütte herum tapsen. Ich weiß nicht, wie sie aussehen, aber morgens, wenn ich aus der Hütte rauskomme, da sehe ich die Spuren im Sand. Und so ähnlich ist das mit Gott. Ich habe Gott nicht gesehen, aber ich erkenne die Spuren Gottes in meinem Leben.
Wir sind da in Neetze herum gegangen und haben die Spuren Gottes gesucht. Und haben so schöne Mappen gemacht. Z.B. hier die Ariane - (P.zeigt Arianes Mappe hoch) - da haben wir die Schöpfung aufgezeichnet und die verschiedenen Menschen. Die Bösen und die Guten, die Kranken und Gesunden, die Reichen und die Armen; alle hat Gott in seiner Hand. Und in allem Leben erfahren wir Gottes Spuren.
Heute hören wir die Geschichte von Menschen, die in ihrem Leben auch die Kraft Gottes erfahren haben. Es geschieht manchmal ganz beiläufig.
Petrus und Johannes, die waren fromme Leute, sie waren als Juden zu Christus gekommen und gingen regelmäßig einmal am Tag zum Tempel um zu beten. Wahrscheinlich, weil sie auch zuhause so eng zusammen lebten. Da wurde gewaschen, gekocht, geredet, Holz gehackt. Deswegen ging man zu einem Ort der Stille; zum Tempel. Und das haben wir beibehalten. Wir haben eine Glocke, die läutet und soll anzeigen: Vergiss das Beten nicht!
Petrus und Johannes gehen also eines Tages wieder zum Tempel. Da ist ein großes Tor. Und wie sie da vorbeigehen wollen, sehen sie plötzlich einen Bettler an der Tür. Der sitzt aber ganz unten, der hat nämlich gelähmt Füße; der kann nicht aufstehen. Und er guckt auch nicht nach oben, sondern er guckt nur so nach unten und hat seine Hand aufgehalten (P. demonstriert dies). Petrus und Johannes bleiben stehen. Andere waren schon vorher vorbeigegangen und haben ein paar Groschen rein geworfen; Almosen nennt man das. Aber Petrus und Johannes bleiben stehen, guck”n ihn an und sagen zu dem lahmen Bettler: "Du, guck mich mal an!" Und der lahme Bettler denkt; wenn der sagt, guck mich mal an, dann gibt der mir sicher eine ganz große Gabe. Und er streckt die Hand extra weit aus.
Aber Petrus sagt: Du, Gold und Silber hab ich nicht, aber ich habe etwas und das will ich dir geben! Da reicht ihm Petrus die Hand und sagt: "Im Namen Jesu Christi, steh auf!" Und der Lahme merkt plötzlich; das geht ja! Und er steht auf, streckt sich das erste mal aus in seinem Leben. Und alle stehen drum herum, sie wussten; das war doch der lahme Bettler, der war doch ganz gelähmt! Und jetzt steht er da, freut sich und hüpft und springt und lobt Gott. Die anderen sehen es und denken: Petrus ist ein Wunderdoktor! Jetzt wollen sie alle zu Petrus und sagen: Petrus, ich habe da auch jemanden zuhause, dem kannst du vielleicht helfen. Gib mir doch ein Stück von deinem Hemd. Vielleicht ist es wundertätig. Oder - ich will dir gern eine Locke abschneiden, die nehme ich mit nach Hause, vielleicht hilft die. Nein! Sagt Petrus, ihr versteht das ganz falsch. Habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe? Ich habe nicht gesagt: Du, komm mal her, ich habe so viel Kraft, ich kann dir helfen! Sondern er hat gesagt: "Im Namen Jesu, steh auf!"
Und dieses gute Wort hat Wunder gewirkt. Da hat der Petrus von der Kraft, die er von Christus bekommen hat, etwas weitergegeben. Die kam gar nicht aus ihm selbst.
Wir lernen aus dieser Geschichte, dass ein gutes Wort manchmal viel, viel kostbarer ist, als Silber und Gold.
Ich kenne ganz reiche arme Kinder. Ich kenne ganz reiche Kinder, reich nach dem Geld, die sind ganz arm. Das ist schrecklich, da gibt es Kinder, die gehen zu ihrer Mama und wollen eigentlich ein gutes Wort, wollen sie umarmen. Und die Mama sagt; du, ich habe jetzt keine Zeit, guck mal, hier hast du fünf Mark. Damit gehen sie zu ihren Freunden und wollen da ein gutes Wort. Da kaufen sie alles Mögliche, aber richtige Freunde sind das auch nicht, die man mit Süßigkeiten erkauft.
Also - ein gutes Wort kann viel kostbarer sein als Geld, als Silber und Gold. Aber um ein gutes Wort zu geben, muss man ein gutes Wort haben. Geld hat man ja im Portemonnaie. Habt ihr ein Portemonnaie dabei? Ich habe hier ein Portemonnaie, da ist das Silber und Gold - im übertragenen Sinne - drin. Aber die guten Worte, die habe ich ganz woanders; die habe ich nicht im Portemonnaie, die habe ich im Herzen. Die guten Worte habe ich im Herzen, und nur daraus kann ich die guten Worte nehmen und weitergeben.
Und wenn ihr die Worte Jesu lernt, wenn ihr sie im Herzen habt, dann könnt ihr Sie auch weitergeben und Gutes damit tun.
Ich weiß von einer kleinen Enkelin, die hatte eine Großmutter, die plötzlich schwer krank wurde und ins Krankenhaus kam. Und dann hat sie der Großmutter ein gutes Wort geschickt. Erst hat sie überlegt, was sie im Kindergottesdienst gehört hat. Und a fiel ihr ein, bei der Taufe hat sie mal ein Wort von Jesus gehört, wo er gesagt hat: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende". Und da hat sie gesagt, Gott ist doch auch bei meiner Oma. Vielleicht hat meine Oma das vergessen, dass Gott bei ihr ist. Und diese kleine Enkelin hatte gerade schreiben gelernt. Und so hat sie das auf ein Blatt Papier geschrieben:
Liebe Oma! Jesus hat gesagt: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende!"
Wenn man der Oma eine gedruckte Karte geschickt hätte, da hätte sie wahrscheinlich gedacht: Na ja, das ist ein frommer Spruch. Aber dass das Enkelkind diese Worte geschrieben hat, das hat die Oma gerührt. Sie hatte nämlich selbst vergessen, was die Enkelin aufgeschrieben hatte. Sie hatte auch schon lange nicht mehr gebetet. Und nun hat sie das gelesen. Und später ist sie gesund geworden und hat mir das ganz gerührt erzählt und hat gesagt: Wissen Sie, eigentlich bin ich durch dieses gute Wort meiner Enkelin wieder gesund geworden.
Gute Worte muss man im Herzen haben, will man sie weitergeben. Und deswegen gehen wir auch zum Gottesdienst, um Gottes Wort zu hören, damit wir im Herzen etwas haben, wovon wir selbst leben können und was wir weitergeben können - AMEN!