Kinderpredigt 639 zum Ewigkeitssonntag

Zurück Predigt 639

Kinderpredigt vom 20.11.1988 - Pastor Schnabel - Ewigkeitssonntag - Jes. 65, 17-25

Liebe Kinder!

600 Jahre vor Jesus lebte der Prophet Jesaja. Jesaja war deshalb ein Prophet, weil er von Gott etwas wahrnehmen konnte, was andere Menschen nicht sahen und hörten. Was der Prophet Jesaja von Gott wahrnehmen konnte und hörte, sagte er den Menschen weiter; er sagte das, was Gott ihm eingab.

Er redete natürlich mit seiner Frau auch über alltägliche Dinge, die nicht prophetisch waren. Damit die Menschen aber immer erkannten: jetzt spricht der Prophet Jesaja, fing er die Worte, die von Gott kamen, immer mit einer Formel an, er sagte dann immer: So spricht der Herr! Dann wussten die Menschen: was er jetzt sagt, das ist eine Botschaft von Gott.

Prophet sein, ist kein Lehrberuf. Man kann das nicht lernen, sondern man hört Gottes Stimme und sagt den anderen Menschen weiter, was Gott gesagt hat; man muss das weitersagen.

Jesaja z.B. hatte auch noch einen richtigen Beruf, den er gelernt hatte. Er war so eine Art Beamter in der Bezirksregierung von Jerusalem. Das war sein "Brotberuf", das hatte er gelernt.

Aber Prophet war Jesaja, weil Gott es so wollte. Wenn Propheten einen Auftrag bekommen und Gott sagt: du sollst jetzt zu den Menschen gehen und ihnen Trost zusprechen, oder aber auch sie ermahnen, dann haben die Propheten manchmal gesagt: Ach Herr, - weil sie nämlich wussten, dass das schwer ist - nimm bitte einen anderen, ich wüsste da jemanden, der kann das viel besser als ich. Es ist in der Bibel nachzulesen, was sie alles für Ausreden gebrauchten; das ist sehr interessant. Mose z.B. hat gesagt: Herr, ich habe eine schwere Zunge. Damit hat er gemeint: ich kann nicht so gut reden, nimm einen anderen. Der andere hat gesagt: Herr, ich habe Mühe, meine Kinder zu ernähren, ich kann nicht auch noch Prophet sein, nimm doch einen anderen! Aber Gott hat immer gesagt: Du gehst jetzt und machst es! Und dann haben sie gesagt: Ja ja, ist gut, dann mach ich es eben.

Ein Prophet musste nämlich die Wahrheit Gottes sagen, und das ist immer schwierig und manchmal gefährlich.

Johannes der Täufer, das ist der rechte von den kleinen Jungen auf unserem Taufstein, war, als er älter war, auch ein Prophet. Er musste zu König Herodes gehen und sagen: Du hast Böses getan! Ändere deinen Sinn! Soetwas mögen die Könige natürlich nicht so gern, wenn ein Prophet kommt und sagt: Du bist ein Dieb und ein Lügner! Kehr um!

Böse Könige dachten dann: wenn der Prophet das nochmal sagt, sperr ich ihn ein. Prompt kommt der Prophet wieder und sagt wieder die Wahrheit, und da sperrt er den Propheten ein. Manchmal wurden die Propheten auch getötet.

Die bösen Könige waren eigentlich dumm, sie dachten nämlich: wenn ich den Propheten getötet habe, dann kann er nichts mehr sagen, und dann ist die Sache aus der Welt. Aber natürlich ist das ganz unsinnig. Die Wahrheit, dass der König ein Lügner und ein Dieb ist, bleibt.

Heute hören wir etwas, was der Prophet Jesaja zu armen, gequälten Menschen gesagt hat im Auftrage Gottes.

Da gab es Menschen, denen waren die Kinder gestorben. Da waren Menschen, die hatten

Häuser gebaut, die ihnen weggenommen wurden, sodass sie keine Bleibe mehr hatten. Da waren Menschen, die mussten den ganzen Tag arbeiten für andere und hatten für sich nicht genug zu essen.

Zu diesen armen, gequälten Menschen sagt Jesaja im Auftrage Gottes: So spricht der Herr: Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Ihr sollt euch freuen, alles wird neu. Ihr werdet nicht mehr weinen und klagen. Es sollen keine Kinder mehr sterben. Menschen sollen ein langes, erfülltes Leben haben. Euch soll keiner mehr die Häuser wegnehmen. Was ihr erarbeitet, davon sollt ihr ein gutes Leben haben. Wenn ihr betet, dann will ich euch erhören. Ihr werdet untereinander nichts Böses mehr tun.

Vom Paradies hat Jesaja gesprochen.

Diese Worte kannten auch die Menschen, die später Jesus nachfolgten. Jesus rief sie, einige von ihnen gingen mit, denn sie glaubten, dass Gott mit Jesus Christus diesen neuen Himmel und diese neue Erde, wovon Jesaja gesprochen hat, schafft.

Sie gingen mit Jesus und erlebten mit ihm dieses neue Leben in Liebe im Reiche Gottes.

Aber das dauerte leider nur etwa ein Jahr, dann wurde Jesus gefangen genommen und ist am Kreuz gestorben.

Die Jünger waren dabei, wie sie den toten Jesus vom Kreuz nahmen, in ein Grab legten und einen großen Stein davor wälzten. Da wurden sie ganz leer und traurig und sagten: Wir haben doch nun gehofft, dass dieser neue Himmel und diese neue Erde kommen. Es fing alles so gut an, und nun ist Jesus tot.

Zwei von den Jüngern, die so furchtbar traurig, leer und müde waren, wollten eigentlich nicht mehr, alles erschien ihnen so sinnlos, auch sie hatten doch so gehofft, dass der neue Himmel und die neue Erde kommen würden. Und nun war Jesus tot, und es war dunkel in ihren Herzen; hoffnungslos und traurig waren sie. Nachdem sie Jesus in’s Grab gelegt hatten, gingen sie abends von Jerusalem fort in ein kleines Dorf, das hieß Emmaus. Das war so weit entfernt, wie Lüneburg von Deutsch Evern.

Sie gingen abends durch die Felder und den Wald und redeten miteinander. Traurig und düster war ihnen zumute. Da kommt in der Dämmerung ein Fremder und sagt: ich muss nach Emmaus, lasst uns doch zusammen gehen! Sie sagen: freilich, komm mit! Und sie reden weiter. Da sagt der Fremde zu ihnen: was redet ihr eigentlich die ganze Zeit? Weißt du denn nicht? Jesus Christus ist gekreuzigt worden und gestorben!, sagen sie. Wir hatten alle Hoffnung auf IHN gesetzt, und nun ist alles vorbei!

Und da redet dieser Fremde mit ihnen und tröstet sie und sagt: Da ist noch nicht alles vorbei, denn er hat doch gesagt, dass Gott ganz andere Wege und Möglichkeiten hat, das wahr zu machen, was er verheißen hat.

Wie sie so mit diesem Fremden gehen, wird es ihnen leicht ums Herz. Ehe sie sich versehen, stehen sie vor dem Gasthaus in Emmaus.

Der Fremde tut so, als ob er weitergehen will, und da sagen sie: Bleibe bei uns! Sie reden ihn mit "Herr" an: Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget!

Er geht mit ihnen hinein und sie bestellen ein Essen. Es gibt Fisch und Brot und Wein. Als sie am Tisch sitzen, nimmt der Fremde den Kelch und spricht das Dankgebet, segnet den Wein und das Brot, bricht das Brot und reicht es ihnen. In dem Augenblick erkennen sie: Das ist ja Jesus Christus, er ist auferstanden!

Kaum haben sie ihn erkannt, verschwindet er vor ihren Augen. Aber was ihnen bleibt, ist die Hoffnung. Sie sagen: Christus ist ja nicht Tot! Er ist auferstanden!

Plötzlich haben sie Kraft, sie springen auf. Der Wirt sagt: wollt ihr nicht erst zuende essen? Nein, nein, wir haben schon genug! Sie bezahlen schnell und laufen begeistert und voller Freude zurück nach Jerusalem und erzählen es den anderen.

Bis heute ist das so, dass Jesus mit seinen guten Worten und mit seinem Sakrament bei uns ist.

Wir wollen jetzt das Lied von den Emmausjüngern singen: "Zwei Jünger gingen voll Not und Zweifel …"