Kinderpredigt 558 zum 1. Petrus 5, 8

Zurück Predigt 558 Predigt 558 a

Kinderpredigt vom 07.09.1986 - Pastor Schnabel - 1. Petrus 5, 8

Wir haben eben die Epistel gehört.

Liebe Kinder!

Als ich so alt war wie ihr, hat meine Mutter abends mit mir vor dem Schlafengehen gebetet. Das Gebet stammte aus dem schönen Lied: "Nun ruhen alle Wälder…". Da heißt es in der vorletzten Strophe: "Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude, und nimm dein Küchlein ein. Will Satan mich verschlingen, so lass die Englein singen: Dies Kind soll unverletzet sein."

Wer kennt denn das von euch? Das ist ein altes Lied. Mit "Küchlein", da sind nicht kleine Kuchen gemeint, sondern Kücken.

Also - da ist einmal die Mutter, die Glucke, und dann sind die kleinen, kuscheligen Küchlein; die kleinen Kücken. Und wenn ihr mal beobachtet, wie eine Glucke auf der Wiese geht - man sieht das gar nicht mehr so oft - dann lässt die Mutter ihre Kinder laufen auf der Wiese, und sie picken hier und da, aber sie bleiben sozusagen in Rufweite. Und bei Gefahr, wenn ein Feind kommt, dann ruft die Mutterglucke, und dann kommen die Küchlein angelaufen von allen Seiten. Da stellt sich die Glucke hin und breitet ihre Flügel aus und die Kücken schlüpfen drunter. Und dann senkt sie ihre Flügel ab und die kleinen Kücken sind drunter ganz geborgen. So kann ihnen nichts passieren. Bei Gefahr schlüpfen sie unter die Flügel der Mutter.

So ähnlich ist das mit uns Menschen. "Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude.. Jesus breitet über uns die Flügel seiner Liebe und der Kraft seines Geistes aus. Und wir sind wie die kleinen Kücken. SEIN Geist und die Kraft SEINER Liebe, das sind die wärmenden Flügel.

Wir gehen auch mal abseits von unserem Herrn, aber wenn Gefahr droht, wenn wir Angst haben, da beten wir, und das ist nichts anderes, als wenn wir schnell zu Jesus laufen. Da sind wir sicher, wenn der Satan uns verschlingen will.

Wir haben heute in der Bibel gelesen vom Apostel Paulus, der sagt: "…der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann." Wer die Löwen aus dem Zoo kennt, der weiß: wenn die Löwen satt sind, dann liegen sie in der Ecke und schlafen. Aber wenn ihr so um die Fütterungszeit kommt, dann hört man schon von weitem aus dem Löwenhaus das Gebrüll. Dann zeigen sie ihre Zähne, reißen den Rachen weit auf. Das ist das Bild: "…der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann." Paulus sagt: dem müsst ihr fest im Glauben widerstehen. Der Löwe ist ein Bild der Bedrohung.

Als ich ein Kind war, da teilte ich mit meiner Schwester ein Zimmer, und da haben wir das Löwenspiel gespielt. Wir stellten uns vor: Am Boden laufen die Löwen herum. Und solange wir uns auf Stühlen, Tischen, Sofa, Bett oder Schrank bewegten, konnten uns die Löwen nichts tun. So bewegten wir uns von Tisch zu Bett zu Sofa, und das war ein herrlich grausiges Gefühl: die Löwen kriegen uns ja nicht. Aber an einer Stelle des Zimmers, da mussten man doch mit einem Schritt den Boden berühren, um dann auf das rettende Sofa zu kommen. Und wenn man dann da angelangt war, haben wir schnell das Keilkissen noch vorgeschoben und fühlten uns wunderbar geborgen, haben die Decke uns um die Schulter gekuschelt und haben gesagt: Ätsch, ihr Löwen, ihr könnt uns ja nichts antun! Und das war deshalb ein schönes Spiel, weil man jedesmal den Schauer der Bedrohung erfuhr, aber auch das Geborgensein. Mit klopfendem Herzen haben wir dann so einen sicheren Platz erreicht.

Das ist das Gefühl, von dem Paulus schreibt: Hier bin ich sicher, hier kann mir der Löwe nichts tun.

Und so ähnlich ist das mit Jesus. Bei ihm bist du sicher, du musst nur zu ihm laufen und beten: "Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude…".

Ihr Kinder träumt ja manchmal auch. Kennt ihr das, wenn man böse Träume hat, wenn man Geister und Fratzen sieht? Oder wenn du Angst hast, dass Menschen dir Böses tun? Dann ist das eine Kraft, dann ist das, wie wenn man unter die Fittiche rennt, wenn man betet: "Breit aus die Flügel beide, o Jesus, meine Freude… ". Dann bekommt man eine Kraft, mit der man die Fratzen und die bösen Träume weg scheuchen kann. Weil man ja mit einer Hand festgehalten ist, kann man mit der anderen Hand sich wehren gegen die bösen Mächte. Wenn uns die Angst anbrüllt, wie ein hungriger Löwe, wenn uns die Sorgen auffressen, dann beten auch wir Erwachsenen manchmal die Gebete, die wir als Kinder gelernt haben. Auch Vater und Mutter beten, wenn sie Sorge und Angst anbrüllen wie ein Löwe. Dann beten die Großen genauso zu Gott, wie die Kleinen, und wir berufen uns dann auf Christus. Denn ER ist die Feste und ER ist der Grund unseres Lebens, da kann uns der brüllende Löwe nicht tun. Denn vor Jesus haben die Angstlöwen und die brüllenden Sorgen selbst Angst. AMEN!